Electro-Disco-Pop

Icona Pop starten mit melodiösen Beats durch

Musik
27.11.2012 16:49
Schweden als unerschöpflicher Talentehafen - mit dem DJane-Duo Icona Pop schickt sich die nächste Band aus dem skandinavischen Staat an, die Hitparaden zu erobern. Aino Jawo und Caroline Hjelt sprachen mit uns im Interview über Hipster-Musik, Heimweh und Bodenständigkeit.
(Bild: kmm)

Der beschaulich-ruhige Staat Schweden im kalten Skandinavien war immer schon so etwas wie das Mekka des europäischen Pop. Das zog sich von ABBA über Roxette und Ace of Base bis hin zur jüngsten Song-Contest-Gewinnerin Loreen. So unterschiedlich die Künstler auch sind, eines haben sie alle gemeinsam – sie verstanden es stets, kernig-eingängige Melodien zu unwiderstehlichen Ohrwürmern zu machen. In diese Fußstapfen treten nun zwei beste Freundinnen aus Stockholm, die unter dem Namen Icona Pop künftig Tanzflächen von Clubs und Discos einheizen möchten.

Juveniles Rebellentum
In den österreichischen Single-Charts sind sie mit dem Indie-Electro-Pop-Song "I Love It" geradewegs auf Platz sieben eingestiegen – weiteres Vorrücken sehr wahrscheinlich. "You're from the 70's, but I'm a 90's-Bitch" schreien uns Aino Jawo und Caroline Hjelt entgegen und propagieren dabei unerlässlich, dass die Nacht sowieso der bessere Tag ist, eine Party der beste Lebensstil. Juveniles Rebellentum trifft auf trendige Electro-Vertonung – eine Mischung, die in der Hörerschaft noch gemischt aufgenommen wird. Das Kompliment, sie seien "die Ace of Base des 22. Jahrhunderts" nehmen sie geschmeichelt an, geben aber auch ehrlich und lachend zu: "Die Menschen halten uns wohl für cooler, als wir eigentlich sind."

Doch wo Lob, dort auch Kritik. Die Musik von Icona Pop erinnere an "David Guetta für Hipster", mokierte sich ein Internetuser. Im Sinne erfahrener Musikbusiness-Hasen stehen die jungen Disco-Girls locker drüber: "Negative Kommentare regen uns nicht auf. Ich verstehe nur nicht, warum viele Menschen so viel Zeit und Energie darauf verschwenden, jemanden zu kritisieren", sagt Jawo. Hjelt fügt hinzu: "Es ist doch ganz einfach – die Leute müssen unsere Musik ja nicht hören." Doch wo Erfolg, dort auch Neider.

Gutes Team
Doch gerade die dicke Freundschaft und der Vorteil, in wichtigen Entscheidungsprozessen nicht die alleinige Verantwortung tragen zu müssen, helfen dem Duo über so manche Widrigkeit im knallharten Musikgeschäft hinweg: "Wir leben unseren Traum, aber das Geschäft kann ganz schön grausam sein. Viele Menschen wollen dich verändern, dich rosarot einkleiden oder dir ihre eigenen Songs aufzwingen. Wir haben da nie mitgemacht – zusammen fühlen wir uns unbesiegbar."

Die Kennenlernphase der beiden jungen Schwedinnen könnte einem Ratgeber für Teenager-Probleme entstammen. Jawo und Hjelt kämpften mit gebrochenen Herzen und Problemen im Liebesleben, trafen sich auf einer rauschenden Party, verstanden sich auf Anhieb, tanzten und tratschten die ganze Nacht durch. Aus dem platonischen One-Night-Stand wurde aber entgegen aller Klischees eine dauerhafte Kreativbeziehung, die das Zwei-Mäderl-Gespann noch heute fasziniert: "Wir sprechen einfach die selbe Sprache. Wir haben Songs produziert und uns die Wörter für die Texte einfach zugeworfen. Es war, wie sich zu verlieben – nur dass wir uns zusammen in unsere Musik verliebten. Wir sind wohl so eine Art 'Super-Combo'", fügt Jawo lachend hinzu.

Eine Super-Combo, die neben "I Love It" mit "We Got The World", "Lovers To Friends" oder "Sun Goes Down" noch einen ganzen Sack voller weiterer Gute-Laune-Hits auf die EP "Iconic" gepackt hat. Bis zum Debütalbum muss nicht mehr lange gewartet werden: "Die Leute sollen uns mit dem Album kennenlernen und unsere bisherige Karriere verfolgen können", sagt Hjelt, "den letzten Song für das Album werden wir auch in der letztmöglichen Woche schreiben."

Electro-Kreativität
Jawo ergänzt: "Indie wird auf Pop treffen und es wird bittersüße Melodien mit Synthesizern und echten Drums geben. Jeder Song wird seine eigene Persönlichkeit haben." Doch welche Persönlichkeit repräsentieren Icona Pop? "Das wissen wir selbst nicht", so Jawo, "Icona Pop ist kreatives Chaos. Wir wissen nur, dass wir Pop mit elektronischen Einflüssen machen."

Mit dem neuen Album im Gepäck wird es 2013 wohl auch eine Wien-Konzertpremiere geben. Von der Bundeshauptstadt waren Jawo und Hjelt bei ihrer Promo-Tour hinlänglich begeistert: "Die Kunst und die schönen alten Bauwerke sind herrlich. Hoffentlich haben wir bald mehr Zeit, um Wien richtig erkunden zu können."

Rituale gegen Heimweh
Als Jetsetter kein einfaches Unterfangen, übersiedelten Icona Pop schon von Stockholm nach London und unlängst nach New York. "Wir reisen ohnehin die ganze Zeit durch die Gegend", weiß Hjelt, "und New York ist als Basis zurzeit perfekt. Hier ist immer etwas los, die Stadt schläft nie." Anflüge von Heimweh überbrücken die beiden Damen mit konsequenten Ritualen: "Wir haben immer unsere Lieblingskleidungsstücke dabei. Auch das fühlt sich für uns wie zu Hause an."

Als dauerhaften Zustand sehen Icona Pop ihre bodenständige, geerdete Art: "Wir lieben es, in kleinen Clubs zu spielen und die Menschen persönlich zu treffen", sagt Jawo, "die meisten Menschen haben doch noch keine Ahnung, wer wir sind und wie wir aussehen. Und ich denke, dass der 'Diva-Style' so gar nicht zu uns passt." Wesentlich besser passen den Schwedinnen leichtfüßige Disco-Pop-Hits, mit denen sie wohl noch länger für Furore sorgen werden. Am besten auf gleicher Höhe mit den Fans.

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