Die schrill-bunte Pride-Parade in St. Pölten schlägt Wellen sogar bis in die Landespolitik. Ein freiheitlicher Abgeordneter sieht offenbar Anstand und Moral gefährdet, ein ÖVP-Mandatar beklagt indes Vorurteile beim Händchenhalten.
Schrille Kostüme, bunte Fahnen, ausgelassene Stimmung – ganz nach dem „großen“ Vorbildern in internationalen Metropolen ging die heimische Pride-Parade am vergangenen Wochenende in St. Pölten über die Bühne.
Ideologische Ablehnung
Ganz und gar nicht anstecken ließ sich von der guten Laune jedoch Martin Antauer. Und der FPÖ-Abgeordnete aus der Landeshauptstadt machte seinem Ärger über die Veranstaltung auch gleich Luft: „Diese Parade ist ein Zeichen der Dekadenz“, wetterte der blaue Bezirksobmann und hielt mit seiner ideologischen Einstellung dazu nicht hinter dem Berg: „Sexualität ist Privatsache und muss nicht für alle sichtbar vor sich hergetragen werden. Vor allem nicht, wenn Kinder zusehen.“
Kindern wird durch kostümierte Männer in Frauenkleidern vermittelt, dass sie sich nach Lust und Laune aussuchen könnten, ob sie lieber ein Bub oder ein Mädchen sein wollen. Steuergeld dafür auszugeben, ist obszön.

Martin Antauer, Abgeordneter der FPÖ
Bild: FPÖ
Keine Diskriminierung mehr?
Zudem müsse „in unserem Land niemand Sorge haben, wegen seiner sexuellen Orientierung benachteiligt zu werden“, ist Antauer überzeugt. Seine Schlussfolgerung daher: „Es geht bei der Pride-Parade nicht um Diskriminierung, sondern um reine Provokation!“
Händchen halten
Der Konter auf den freiheitliche Furor folgte auf dem Fuße. Nach wie vor seien LGBTQ-Personen von Hass und Gewalt betroffen, erklärt ÖVP-Abgeordneter Florian Krumböck: „Diese Menschen müssen nach wie vor überlegen, ob sie öffentlich Händchen halten, vor allem, wo sie das tun.“
Auch aus meiner Sicht wäre es am besten, wenn es die Pride-Parade nicht geben müsste. Aber solange Vorurteile, Hass und Gewalt noch Thema sind, wird es diese Veranstaltung weiterhin geben müssen.
Florian Krumböck, Abgeordneter der ÖVP
Nach wie vor Vorurteile
Der Politiker aus der Landeshauptstadt legt auch konkrete Daten vor: „73 Prozent gaben bei der LGBTQ-Umfrage in Österreich an, wegen ihrer Sexualität in der Schule Opfer von Mobbing und psychischer Gewalt geworden zu sein.“ 17 Prozent würden sogar vermeiden, bestimmte Plätze aufzusuchen. Krumböck: „Vorurteile gibt es in diesem Bereich nach wie vor. Ein freies, gleiches Leben ist, obwohl das von manchen behauptet wird, noch immer keine Selbstverständlichkeit.“
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.