Polizei sucht Opfer

Heiratsschwindler (60) gab sich als Pilot aus

Österreich
14.10.2012 19:23
Sehr seriös habe er gewirkt, viel über die Flugzeugbranche erzählt und außerdem profunde Kenntnisse bezüglich Anlagegeschäften vorgetäuscht: Ein 60-Jähriger soll seit Jahren mehrere Menschen um ihr Geld betrogen haben. Bevorzugte Opfer waren Frauen, denen er durch Liebesschwüre und Hochzeitsversprechen Bares herausgelockt haben soll, aber auch Hotelbesitzer, in deren Betrieben er "gratis" wohnte. Die Wiener Polizei sucht jetzt weitere Geschädigte des inhaftierten mutmaßlichen Heiratsschwindlers und Betrügers (Bild).

Der Beschuldigte sitzt seit 1. Oktober in Untersuchungshaft. Eine Betrogene hatte Anzeige erstattet, woraufhin Beamte den Mann in der Innenstadt festnahmen. Er selbst streitet alles ab.

"Schaden beläuft sich auf etwa 220.000 Euro"
Die Polizei dagegen ist davon überzeugt, dass der 60-Jährige über verschiedene Partnervermittlungsbörsen im Internet gezielt Kontakt zu alleinstehenden und vor allem wohlhabenden Frauen gesucht habe. "Im Laufe der Zeit erschlich er sich durch Liebesschwüre und in Aussichtsstellung einer Hochzeit das Vertrauen seiner Opfer", berichtete Polizeisprecherin Michaela Rossmann am Sonntag.

"Der bisher festgestellte Schaden beläuft sich auf etwa 220.000 Euro." Dazu zählen auch mehrere Einmietbetrügereien in verschiedenen Bundesländern: Der Mann logierte demnach laut Sprecherin immer wieder "gratis" in teilweise sehr luxuriösen Hotels und anderen Beherbergungsstätten.

Als Pilot oder Inhaber einer privaten Fluglinie ausgegeben
Auch bei der Selbstdarstellung war der Verdächtige nicht zurückhaltend. Er gab sich als Pilot aus - diese Behauptung unterstrich er durch das gelegentliche Tragen einer Flugkapitänsuniform - oder gleich als Inhaber einer privaten Fluglinie. Die von ihm umworbenen Frauen überredete er, ihm Bargeld auszuhändigen. Außerdem verleitete er sie zu Investitionen in angeblich lukrative Kapitalanlagegeschäfte, so Rossmann.

Bisher haben sich zwei Frauen bei der Polizei gemeldet, die definitiv von dem Betrüger ausgenommen wurden, sagte die Sprecherin. Gemeinsam seien diese beiden um rund 200.000 Euro geschädigt worden. Zwei weitere Frauen wurden angesichts der Geldforderungen des vorgeblich wohlbestallten Piloten misstrauisch. "Eine Frau verlangte eine Unterschrift, die andere wollte ihre Verwandtschaft informieren. Daher blieb es in diesen beiden Fällen beim Versuch", so die Sprecherin.

Polizei sucht weitere Geschädigte
Doch es soll nicht das erste Mal gewesen sein, dass der 60-Jährige mit dieser perfiden Masche Erfolg hatte. Schon seit den 70er-Jahren habe der Mann als Diplomkaufmann, Topmanager und Firmenbesitzer eine Vielzahl an Unternehmen und natürlich betuchte Singlefrauen hinters Licht geführt und seine Opfer gnadenlos ausgebeutet.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, weil die Anbahnung der Kontakte über das Internet stattfand und die Polizei daher annimmt, dass neben den vier bisher bekannten, im Inland lebenden Frauen durchaus auch ausländische Damen den Versprechungen erlegen sein könnten.

Hinweise, auch vertraulich, werden an das LKA Wien unter der Telefonnummer 01/31310-62800 erbeten.

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