Bei den nun gefundenen Versteinerungen handle es sich um den ältesten Nachweis von auch heute noch existierenden Organismen wie Seeigeln, Seesternen, Seegurken oder Schlangenseesternen (Bild), erklärte Forschungsleiter Ben Thuy von der Universität Göttingen. Das lasse den Schluss zu, dass es die heutigen Ökosysteme in der Tiefsee schon viel länger gebe als angenommen, so der Geowissenschafter. Vermutlich sei die Tiefsee weniger anfällig für Massensterben und Veränderungen globalen Ausmaßes als flachere Meeresgebiete. Die Studie ist in der Fachzeitschrift "PLOS One" erschienen.
Bisher seien Experten der Ansicht gewesen, dass die heutigen Tiefsee-Ökosysteme aus mehreren Umwälzungen im Zuge von Massensterben und globalen Veränderungen der Ozeane entstanden sind, sagte Thuy. Da Überreste von Organismen aus der Tiefsee jedoch nur sehr selten als Fossilien gefunden würden, sei eine direkte Überprüfung dieser Annahme bisher nicht möglich gewesen.
Fungierte Tiefsee als Rückzugsgebiet?
Die jetzt entdeckten Fossilien - allesamt von sogenannten Stachelhäutern - ließen dagegen den Schluss zu, dass ein wesentlicher Teil der heutigen Tiefsee-Organismen älter ist als bisher gedacht. "Selbst bei den letzten großen Umwälzungen der Ozeane in der Kreidezeit und im späten Paläozän muss es Rückzugsgebiete innerhalb der Tiefsee gegeben haben, wo die Organismen sich halten konnten", sagte Thuy. Die Kreidezeit endete vor rund 65 Millionen, als unter anderem die Dinosaurier ausstarben, das Paläozän vor etwa 55 Millionen Jahren.
Thuy warnte aber, dass auch die Tiefsee angreifbar sei. "Die Funktion der Tiefsee als weitgehend ungestörtes wichtiges Rückzugsgebiet für Meeres-Organismen könnte künftig durch den geplanten Abbau von Bodenschätzen auch in großen Tiefen empfindlich gestört werden", sagte er.
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