114 Mio. Jahre alt

Fossilienfund zeigt: Tiefsee-Tiere älter als bislang gedacht

Wissenschaft
10.10.2012 23:00
Einige Tierarten der Tiefsee haben offensichtlich mehrere Massensterben auf der Erde überlebt und existieren schon länger als gedacht. Das schließt ein internationales Forscherteam, darunter Andreas Kroh vom Naturhistorischen Museum Wien, aus etwa 114 Millionen Jahre alten Fossilienfunden vor Florida.

Bei den nun gefundenen Versteinerungen handle es sich um den ältesten Nachweis von auch heute noch existierenden Organismen wie Seeigeln, Seesternen, Seegurken oder Schlangenseesternen (Bild), erklärte Forschungsleiter Ben Thuy von der Universität Göttingen. Das lasse den Schluss zu, dass es die heutigen Ökosysteme in der Tiefsee schon viel länger gebe als angenommen, so der Geowissenschafter. Vermutlich sei die Tiefsee weniger anfällig für Massensterben und Veränderungen globalen Ausmaßes als flachere Meeresgebiete. Die Studie ist in der Fachzeitschrift "PLOS One" erschienen.

Bisher seien Experten der Ansicht gewesen, dass die heutigen Tiefsee-Ökosysteme aus mehreren Umwälzungen im Zuge von Massensterben und globalen Veränderungen der Ozeane entstanden sind, sagte Thuy. Da Überreste von Organismen aus der Tiefsee jedoch nur sehr selten als Fossilien gefunden würden, sei eine direkte Überprüfung dieser Annahme bisher nicht möglich gewesen.

Fungierte Tiefsee als Rückzugsgebiet?
Die jetzt entdeckten Fossilien - allesamt von sogenannten Stachelhäutern - ließen dagegen den Schluss zu, dass ein wesentlicher Teil der heutigen Tiefsee-Organismen älter ist als bisher gedacht. "Selbst bei den letzten großen Umwälzungen der Ozeane in der Kreidezeit und im späten Paläozän muss es Rückzugsgebiete innerhalb der Tiefsee gegeben haben, wo die Organismen sich halten konnten", sagte Thuy. Die Kreidezeit endete vor rund 65 Millionen, als unter anderem die Dinosaurier ausstarben, das Paläozän vor etwa 55 Millionen Jahren.

Thuy warnte aber, dass auch die Tiefsee angreifbar sei. "Die Funktion der Tiefsee als weitgehend ungestörtes wichtiges Rückzugsgebiet für Meeres-Organismen könnte künftig durch den geplanten Abbau von Bodenschätzen auch in großen Tiefen empfindlich gestört werden", sagte er.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele