Analyse der TU Wien

Stromnetze sind großteils für mehr E-Autos gerüstet

Wissenschaft
09.10.2012 14:25
Wissenschaftler der Technischen Universiät Wien haben die Auswirkungen, die eine höhere Zahl an Elektroautos zukünftig auf das österreichische Stromnetz haben könnten, untersucht. Das Credo ihrer Studie lautet: Die Netzbetreiber sind für eine Mehrbelastung gerüstet, allerdings müsste bei einem drastisch höheren Anteil an E-Autos die Steuerung der Stromversorgung verbessert werden.

Nach einer Analyse von acht typischen Niederspannungsnetzen, die die TU in Kooperation mit dem Austrian Institute of Technologie und der Stromnetzbetreiber "Salzburg Netz" durchführte, sehen die Forscher auch Potenziale dafür, bei Bedarf durch Photovoltaik oder Windkraft erzeugte Energie in den Batterien der Fahrzeuge zu speichern.

"Der Anteil der Elektroautos kann in den nächsten Jahren steigen, die Netze sind prinzipiell dafür gerüstet", so Rusbeh Rezania von der Energy Economics Group der TU. Es gebe allerdings Ausnahmen. Wird in einem Netz nämlich eine kleine Verbrauchergruppe mitversorgt, die sich fernab vom Rest der Nutzer befindet, könnten bereits einzelne Elektroautos zu Problemen mit unzulässig hohen Spannungsschwankungen führen. Solche Probleme ließen sich durch Ausbau solcher Netze lösen – das sei jedoch teuer.

Elektroautos als Energiespeicher?
Angebot und Nachfrage müssen sich im Stromnetz zu jedem Zeitpunkt decken. Aufgrund der Tatsache, dass Strom aus Solarzellen oder aus Windkraft nicht immer kontinuierlich bereitgestellt werden kann, ergeben sich zeitweise Engpässe oder Überschüsse.

Elektroautos könnten hier eine wichtige Funktion als Energie-Speicher einnehmen, da der genaue Zeitpunkt des Ladevorganges für den Benutzer eines Elektrofahrzeugs meist nicht entscheidend sei. "Das kann genutzt werden, um ein Überangebot in Zeiten geringer Nachfrage auszugleichen", so Rezania. Wenn durch die Ladesteuerung von Elektroautos erneuerbare Energien besser ins Netz eingespeist werden können, würde das einen substanziellen Beitrag zur Treibhausgas-Reduktion leisten.

Intelligentere Steuerungen notwendig
Eine überwiegende Zahl der bestehenden Niederspannungsnetze wird laut der Studie für die erste Zeit mit der steigenden Anzahl von Elektroautos gut zurechtkommen. Erhöht sich der Anteil der E-Autos drastisch, würden allerdings intelligentere Steuerungsmöglichkeiten benötigt.

"Wir werden nicht unbedingt neue, zusätzliche Stromleitungen brauchen, sondern wir müssen unsere Netze zu 'Smart Grids' machen. Damit kann der Netzzustand zu jedem Zeitpunkt ermittelt und bei Bedarf die Ladesteuerung an die Netzsituation angepasst werden", so der Forscher.

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