Mit Anfang der Woche haben Uniformierte der Grazer Polizei wieder ihren Dienst auf zwei Rädern aufgenommen. Die Beamten sollen über die Sommermonate wieder für mehr Sicherheit und Ordnung auf den Radwegen und in den Parkanlagen von Graz sorgen. Im Vorjahr kam es zu knapp 2400 Anzeigen, darunter 58 alleine wegen betrunkenen Fahrens.
Neun Polizistinnen und Polizisten (wünschenswert wären 14) sind bis voraussichtlich Ende Oktober in Graz besonders sportlich unterwegs: Jeweils zu zweit sorgen die Beamten wieder vom Fahrradsattel aus für Recht und Ordnung. „Besonders im Fokus sind heuer neben den Fahrrädern auch die Trendsportgeräte“, erklärt Major Roman Strauß, stellvertretender Leiter des Verkehrsreferats im Stadtpolizeikommando Graz.
Probleme mit den aufgemotzten E-Scootern
Besonders aufgemotzte E-Scooter, aber auch sogenannte Tuk-Tuks und zu breite Lastenfahrräder geraten auf den Radwegen immer wieder ins Visier der Polizisten. „Die E-Scooter bis 25 km/h sind ja kein Problem“, erklärt Fahrradpolizist Rainer Sengseis. „Aber viele haben die Fahrzeuge getunt, fahren 50 bis 60 km/schnell, ohne Helm oder Versicherung. Außerdem sind sie eigentlich nur für eine Person zugelassen, sehr oft sind aber zwei drauf.“
Rad von Alko-Lenker musste angekettet werden
Dazu kommen etwa die Elektro-Motorräder, wo viele Lenker vergessen, dass auch hier die Alkoholbestimmungen gelten. Alko-Fahrer sind sowieso immer am Radar. „Ich hatte im Vorjahr einen alkoholisierten Lenker, der trotzdem weiterfahren wollte. Er stieg einfach immer wieder auf. Zum Schluss musste ich sein Fahrrad mit Handschellen anketten“, schildert Sengseis mit einem Schmunzeln.
„Uneinsichtige gibt es immer“, ergänzt Kollegin Melanie Zotter. Die Polizistin erinnert sich an einen ganz besonderen Kandidaten auf zwei Rädern: „Ich habe den Herrn gleich dreimal hintereinander betrunken erwischt. Da fehlte jegliches Unrechtsbewusstsein.“ Unvergessen auch ein Alko-Radler, der dachte, wenn er sein Licht ausschaltet, sieht ihn keiner...
Was kostet wie viel?
Die Reaktionen auf die Beamten sind grundsätzlich relativ positiv. „Und wir mahnen ja weit mehr ab, als wir wirklich strafen“, beruhigt Rainer Sengseis. Aber natürlich gibt es Delikte, wo sie kein Pardon kennen, wie das Handy am Ohr oder Alkohol. Das Telefonieren schlägt sich übrigens mit 50 Euro zu Buche, fehlendes Licht immerhin mit 20 Euro und das Fahren am Gehsteig kostet zehn Euro.
Wir mahnen aber weit mehr Radfahrer ab, als wir tatsächlich abstrafen.

Fahrradpolizist Rainer Sengseis
Bild: Christian Jauschowetz
Neben der Überwachung des Radverkehrs und Kontrollen in Grazer Brennpunkten beteiligen sich die Polizisten auch bei Fahndungen in Bereichen, die mit dem Rad besser erreichbar sind und erledigen auch sonst jegliche andere normale Polizeiarbeit. Bis zu 100 Kilometer legen die Beamten dabei pro Tag zurück.
Für Kennzeichen auf Fahrrädern
Die bereiften Polizisten stehen übrigens verpflichtenden Nummerntafeln auf Fahrrädern - so wie viele andere Verkehrsteilnehmer auch - sehr positiv gegenüber. „Es würde die Fahrer leichter erkennbar und vieles nachvollziehbarer machen“, sagt Rainer Sengseis, und seine Kollegen nicken zustimmend. „Für die Polizei wäre es sicher eine gute Sache.“
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