Es waren 613 Tage, die ein 72-jähriger Niederländer bis zu seinem Tod mit dem Corona-Virus infiziert war. Ein Ärzteteam der Uniklinik Amsterdam berichtet nun in Barcelona über den Fall, wie es in einer Presseaussendung heißt.
Die meisten Menschen erholen sich schnell von einer Corona-Infektion. Während andere nach einigen Tagen bereits ein negatives Testergebnis erzielen, kämpfte ein 72-Jähriger 613 Tage vergeblich gegen das Virus an. Sein geschwächtes Immunsystem konnte nicht effektiv gegen die Viren ankämpfen, was zu der ungewöhnlich langen Krankheitsdauer führte. Im Herbst 2023 verstarb der Mann schließlich an seiner Grunderkrankung.
Nun hat ein Ärzteteam der Uniklinik Amsterdam den Fall untersucht und stellt seine Ergebnisse bei einem Kongress in Barcelona vor.
Leukämie als weitere Diagnose
Der Niederländer war im Februar 2022 an Corona erkrankt. Seine Knochenmarkerkrankung beeinträchtigte sowohl seine Stammzellen als auch seine roten Blutkörperchen. Zusätzlich bekam der Patient dann auch noch Leukämie. Um die Behandlung wirksam zu gestalten, musste er Immunsuppressiva einnehmen, welche das Immunsystem unterdrücken. Dadurch war sein Immunsystem nicht in der Lage, natürliche Antikörper gegen das Virus zu bilden.
Der mehrfach gegen SARS-CoV-2 Geimpfte begab sich zur Behandlung etliche Male in ein Krankenhaus. Diverse Therapien schlugen nicht an. Die Virusentwicklung in seinem Körper wurde genau überwacht.
50 Mutationen im Körper
Es ist bereits bekannt, dass langanhaltende Infektionen bei immungeschwächten Personen potenziell gefährliche Mutationen hervorrufen können. Denn bei Menschen, die unter langanhaltenden Verläufen von Covid-19 leiden, kann sich das Virus von der Lunge über die Blutbahn in andere Organe ausbreiten. In diesen Organen testet es durch seine Vermehrung verschiedene Mutationen, um herauszufinden, welche am effektivsten sind, ohne dass das Immunsystem sie neutralisiert.
Im September 2023 wurden im Vergleich zu den vorherrschenden BA.1-Varianten im Körper des Mannes mehr als 50 Mutationen festgestellt. Einige dieser Mutationen hätten den Viren möglicherweise ermöglicht, einer Immunantwort wirksamer zu entgehen. Der Fall unterstreiche das Risiko andauernder SARS-CoV-2-Infektionen bei immungeschwächten Menschen, so das Team. Daher sei es eine fortlaufende Überwachung der Virus-Evolution wichtig, betonten die Ärzte,
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