Stress umgehen

Albtraum Hausbau: Was wirklich gegen Burn-out hilft

Gesund
14.09.2012 16:55
Schnell kann der Traum vom Haus zu einem wahren Albtraum werden. Unsere Expertin berichtet, wie eine Patientin in die Erschöpfungsdepression schlitterte, und verrät, welche Maßnahmen vorbeugend helfen.

Karin L., eine 42-jährige, langjährige Patientin, erzählte mir vor einem Jahr voller Vorfreude, dass sie und ihr Mann demnächst ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen würden, Architekt und Baumeister waren bereits engagiert. Da Herr L. aus beruflichen Gründen viel im Ausland tätig ist, war meiner Patientin klar, dass die Baubeobachtung bei ihr liegen würde und sie auch den Großteil der Entscheidungen alleine treffen müsste.

In diesem Jahr wurde Karin zunehmend gereizter, Konflikte mit ihren Kindern und am Arbeitsplatz häuften sich. Irgendwann wollte und konnte sie keine Entscheidungen – welche Fliesen? Welche Kücheneinrichtung? etc. – mehr treffen. Sie begann sogar, das Haus zu hassen. Als erste Alarmzeichen traten Schlafstörungen auf. Dann folgten Schwindel, Atemnot und Leistungsverlust.

Als sie mir davon berichtete, riet ich ihr zu einer gründlichen Durchuntersuchung beim Internisten, um körperliche Ursachen auszuschließen. "Ohne Befund" lautete die Diagnose des Facharztes.

Nun war klar: Meine Patientin litt an Burn-out, also einem geistigen, körperlichen und emotionalen Erschöpfungszustand. Schuld daran war die Dreifachbelastung (Job, Mutterrolle, Hausbau) in Verbindung mit einer übersteigerten persönlichen Erwartungshaltung. Dichte Zeitpläne, wenig Anerkennung und viele Einzelentscheidungen gelten übrigens als bekannte Stressfaktoren.

Ich stellte sie mit Antidepressiva ein und verordnete eine sechswöchige Kur, durch die sie wieder arbeitsfähig wurde. Mit vermehrter Unterstützung des Ehemanns gelang es, das Haus fertigzustellen. Nach der Kur kam Frau L. noch einige Wochen zur Gesprächstherapie und Hypnose in meine Ordination.

Heute, kurz nach Beendigung des Umzugs, der noch einmal eine große Herausforderung bedeutete, kann meine Patientin wieder gut schlafen und fühlt sich fit.

Einige Tipps, damit es erst gar nicht so weit kommt:

  • Rechtzeitig um Unterstützung bitten! 
  • Entscheidungen aus der Hand geben. 
  • Auf sich selbst achten und trotz Stress ein Zeitfenster für Aktivitäten (Sport, Massagen etc.) freihalten, die einem Freude bereiten.
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