Das Grazer Gymnasium Klusemannstraße sperrt seit Montag alle Toiletten während der Unterrichtszeiten zu – wer die Sanitäranlagen nutzen will, muss sich den Schlüssel beim Schulwart holen. Der Grund: Sachbeschädigungen mit 7000 Euro Schaden! Auch an anderen Schulen ist das ein großes Thema.
Für viele Diskussionen sorgte der „Krone“-Artikel zu den versperrten Schul-Toiletten in Graz. Da die Toiletten immer wieder verstopft und beschädigt wurden, entschied der Direktor, dass sie nur in den Pausen offen bleiben.
Während die einen an das Recht auf Sanitäranlagen verweisen („Es ist elementares Grundrecht, seine Notdurft ungehindert auf Toiletten verrichten zu können. Dies Recht haben auch Kinder“, schreibt „Raphael.jack“), verstehen andere die Schulleitung: „Wenn sich Schüler nicht benehmen können, ist das halt die Quittung“, schreibt „Troodon“.
In der Schule selbst gab es bis dato nur einen besorgten Elternteil, der sich an den Elternverein wandte. „Die Person war kritisch ob der genauen Vorgangsweise, hat aber verstanden, dass etwas getan werden muss“, sagt Gert Haubenhofer, Chef des Elternvereins. „Wir sehen das gleich. Wir haben großes Verständnis, aber in die Frage, wie man mit den Sachbeschädigungen umgeht, wären wir gerne eingebunden gewesen.“ Ob die versperrten Toiletten bleiben werden, wird sich in der nächsten Sitzung des Schulgemeinschaftsausschusses zeigen: „Ob das eine Dauerlösung bleibt, ist noch unklar.“
So gut wie alle Schulen kennen Vorfälle
Fest steht: Nicht nur in der Klusemannstraße ist Sachbeschädigung ein großes Thema, sondern auch in anderen Schulen. „Leider nimmt der Vandalismus immer mehr überhand“, sagt Ilse Schmid, die als Landeselternvertreterin für alle Pflichtschulen zuständig ist. „Sogar in Volksschulen gibt es Vorfälle.“
2023:
2022:
Quelle: Bundeskriminalamt
Wieso? Dafür sucht Schmid selbst schon lange eine Antwort, sagt sie. „Ich denke, Kinder können teilweise nur noch dadurch ihre Selbstwirksamkeit spüren: Ich tue etwas und es wirkt sich aus.“ Wie man die Problematik lösen könnte, weiß Schmid nicht. „Es ist sehr schwierig. Man müsste sich die Frage stellen, wieso so viele Kinder während des Unterrichts unterwegs sind.“ Sie schlägt vor: „Vielleicht könnte man nur eine einzige Toilette aufgesperrt lassen und genauer kontrollieren, wer sie aufsucht.“
Schulen bleiben am Schaden sitzen
Wenn man nicht herausfindet, wer die Tat begangen hat, sind Konsequenzen jedenfalls schwierig, und man kann keine Entschädigung verlangen. Die Schule trage die Kosten dann aus ihren eigenen Budgets, heißt es von der Bildungsdirektion – was, wie das Beispiel der Klusemannstraße zeigt, sehr teuer werden kann.
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