Attacke! Ganz Klagenfurt hofft, dass die Rotjacken die Finalserie noch einmal zurück nach Klagenfurt holen und am heutigen Dienstag die Salzburger Meisterparty verhindern. Für zwei Kärntner Psychologen ist nun der „Reset-Knopf“ nötig – zudem darf man Siege nicht zu früh feiern. Auch für „Krone“-Kolumnist Tommy Koch ist noch alles drin.
Wahnsinn! Die Rotjacken haben in der Finalserie kein einziges Spiel nach 60 Minuten verloren – und liegen trotzdem mit 2:3 zurück und haben am heutigen Dienstag den ersten Matchpuck gegen sich. In Salzburg muss die Furey-Truppe gegen das Saisonende ankämpfen. Weil den Bullen nun schon zum zweiten Mal der späte Ausgleich gelang – und sie zum dritten Mal in der Finalserie (zuvor auch im Semifinal-Endspiel gegen Bozen) in der Verlängerung jubeln konnten. „Das heißt, wir dürfen es auf keine Overtime mehr ankommen lassen“, betont KAC-Kapitän Thomas Hundertpfund, dessen Team nach den zwei bösen Ohrfeigen wieder aufgebaut werden musste.
„Auch Salzburg hat Druck!“
Die „Krone“ sprach darüber mit Landes-Sportpsychologe Dr. Thomas Brandauer, der die Finalserie verfolgt: „Was in der Vergangenheit passiert ist, muss aus den Köpfen. Nach einer Fehlerbesprechung sollte der Reset-Knopf gedrückt werden. Erstmals kann ein Klub die Serie beenden – auch Salzburg steht unter Druck, muss die Serie erst einmal beenden können. Das ist eine Chance für den KAC. Wichtig ist es, nicht an die Zukunft zu denken, sondern nur an jede einzelne kleine Aufgabe im Spiel.“
„Ein Prozent kann Unterschied ausmachen“
Das sieht sein Psychologen-Kollege Dr. Robert Korb, der sich noch dazu sehr viel mit Eishockey beschäftigt, ähnlich: „Mit dem Rücken zur Wand hat der KAC nichts mehr zu verlieren. In dieser Phase werden Helden geboren, das ist eine Chance für jeden Spieler.“ Für ihn war das späte Gegentor am Sonntag auch psychologisch bedingt: „Die ganze Bank ist gestanden und war bereit für den Jubel. Da fehlt oft nur ein Prozent, aber das kann den Unterschied ausmachen. Das ist wie bei einem Skifahrer, der beim letzten Tor einfädelt. Aber das ist menschlich – daher gibt es im Eishockey und Fußball so viele späte Treffer. Aber das gilt es jetzt zu vermeiden.“
Für Showdown muss eine Premiere her
Um den Showdown und Spiel sieben am Freitag in Klagenfurt herbeiführen zu können, braucht der KAC eine Premiere: Sechsmal lag man in einer Play-off-Serie bisher mit 2:3 zurück, noch nie konnte man diese dann drehen. „Salzburg war bisher kaltschnäuziger, führt deshalb in diesem Finale – das müssen wir ändern. Wir wissen genau, wie man Tore schießt“, so Johannes Bischofberger. Immerhin hat man die Bullen diese Saison schon 8:1 besiegt, mit 234 Treffern (Salzburg hat 201) die meisten der Liga geschossen.
“Wir sind wie 22 Brüder!“
Mit Matt Fraser bleibt auch jener Crack positiv, der beim letzten Auftritt in Salzburg am Freitag einen „Doppelpack“ geschnürt hat: „Es ist das Spiel des Jahres, wir müssen das genießen und alles rausholen. Uns ein viertes Mal zu besiegen, ist hart – wir sind eine Einheit, wie 22 Brüder, die an einem Strang ziehen. So wollen wir die Serie wieder nach Klagenfurt holen – dann ist alles drin.“ Am Kader ändert sich nichts – bei Salzburg kehrt Jungpapa Peter Schneider indes zurück.
Es ist schon sehr bitter für den KAC. Man spielt nicht schlecht, investiert sehr viel – um am Ende aber jetzt zweimal in Folge als Verlierer dazustehen. Und klar hat Salzburg sich das auch erarbeitet, aber da war schon auch viel Glück dabei. Diesmal fälschte sich Goalie Sebastian Dahm beim 1:1 den Puck mit dem eigenen Eisschuh rein, beim 2:2 trifft Ryan Murphy dann Thomas Raffl aus ganz spitzem Winkel. Aber normalerweise dreht sich in einer so langen Serie das Glück irgendwann, es kann nicht immer nur auf einer Seite sein. Salzburg bringt viele Pucks aufs Tor, da kann immer einer reinspringen – Raffl und Co. müssen daher vom eigenen Kasten weggehalten werden.
Klar ist aber auch, dass der KAC die Chancen besser nutzen muss – beim Stand von 2:1 durch Jan Mursak und später in der Verlängerung durch Niki Kraus hätte man das Spiel entscheiden müssen. Aufs KAC-Trainerduo Kirk Furey und David Fischer wartet jetzt die größte Aufgabe: Sie müssen es schaffen, dass ihre Jungs die letzten beiden bitteren Partien hinter sich lassen. Jetzt heißt es vergessen, die Arschbacken zusammenkneifen und noch einmal das Allerbeste aus sich rausholen. Der KAC hat diese Saison oft überrascht. Jetzt müssen die Leader vorangehen und das ganze Team mitreißen.
Und ein 2:3 in einer Finalserie kann man drehen – das haben wir damals im Finale 2010/11 mit Salzburg ausgerechnet gegen den KAC bewiesen. Wir lagen zurück, dazu hatte sich Goalie Reinhard Divis an der Schulter verletzt. Aber wir haben alles reingeworfen, nicht zu weit in die Zukunft gedacht und wurden dafür dann auch belohnt.
Salzburg spielt es aber sehr klug, verteidigt geschickt. Sie haben aber fünf Legionäre in der Defensive, Spieler wie Murphy oder Dennis Robertson haben auch nach vorne viel Qualität, schalten sich in die Angriffe mit ein. Wenn aber bei den Rotjacken diesmal in Salzburg jeder sein Maximum abrufen kann, bin ich überzeugt davon, dass wir ein Endspiel in Klagenfurt sehen.
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