Diagonale-Dokus

Filmemacherinnen loten Beziehung zum Vater aus

Steiermark
06.04.2024 09:00

Gleich zwei steirische Filmemacherinnen beschäftigen sich in ihren neuen Kurz-Dokus, die auf der Diagonale Premiere feiern, mit der Beziehung zu ihren Vätern – jedoch auf sehr unterschiedliche Weise.

Was soll man tun als Tochter, wenn man spürt, dass sich in der Beziehung zum Vater eine gewisse Entfremdung einstellt? Die Grazer Filmemacherin Lisa Hasenhütl hat sich entschieden, ihren Vater, einen leidenschaftlichen Erfinder, mit der Kamera zu begleiten. „Er hat neben seinem Job immer ausgefallene Projekte verfolgt, in der Hoffnung, mit einem davon erfolgreich zu sein“, erzählt sie. Als er sich für ein Drachenbootrennen auf der Mur vorbereitet, ist die Tochter mit der Kamera dabei und verwickelt ihn immer wieder in Gespräche über das Leben und ihre Beziehung. Ihre Hoffnung: „Ich wollte ihm so nicht nur näherzukommen, sondern bei ihm auch Interesse für meine Arbeit als Filmemacherin wecken“, erzählt sie.Ob der Versuch erfolgreich war? Darüber erzählt sie in der 40-minütigen Doku „Von Drachen und Hasen“ humorvoll und klug.

Der Vater und das Fleisch
Ein etwas anderes Kaliber ist das Vater-Porträt, das die Autorin Angelika Reitzer in ihrer Kurz-Doku „abstechen“ erzählt. Ihre filmische Beschäftigung mit dem vor vier Jahren verstorbenen Vater zielt nämlich vor allem darauf ab, unsere Beziehung zu Fleisch zu hinterfragen: „Mein Vater hat sein Leben lang Schweine gehalten und diese auch selbst abgestochen. Er hatte also eine ganz andere Beziehung zu Fleisch als wir das heute gewohnt sind. Darüber habe ich vor seinem Tod noch mit ihm gesprochen“, erzählt Reitzer der „Krone“. 

Angelika Reitzer
Angelika Reitzer(Bild: Peter Rigauld)

Weil es in der eigenen Familie dazu keine Bilder mehr gab, ist Reitzer mit einer Super-8-Kamera zu einem Bauern in die Südsteiermark gefahren. „Ich wollte mit den Bildern auch hinterfragen, welches Bewusstsein wir noch für die Herkunft von dem Fleisch haben, das wir konsumieren und ganz allgemein auch, wie sehr der Tod noch in unser Leben integriert ist.“ Das Resultat ist ein 15-minütiger, sehr persönlicher Film-Essay.

Beide Filme feiern am Samstag (Annenhof Kino, 21 Uhr) auf der Diagonale in Graz ihre Weltpremiere und sind dort dann noch einmal am Montag (Schubert Kino, 11 Uhr) zu sehen.

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