Wassermangel

Oststeirer lernen von Europas trockenster Region

Steiermark
22.03.2024 07:02

Es wird heißer und trockener – eine Herausforderung, auch für die steirische Landwirtschaft. Die Schüler der Fachschule Kirchberg am Walde lernen deswegen von einer der trockensten Regionen in Europa: Murcia im Südosten von Spanien.

Ein völlig vertrockneter, brauner Boden. Man könnte denken, das Foto, das Wolfgang Fank herzeigt, wurde mitten in einer Wüste aufgenommen. Doch es stammt aus Murcia in Spanien und wurde vor wenigen Tagen von einem seiner Schüler aufgenommen, sagt der Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule Kirchberg am Walde. Ein weiteres Bild zeigt einen Schüler, der seine Hände in die hellbraune, trockene Erde gräbt.

Wie kommt man mit möglichst wenig Wasser aus?
„In Murcia regnet es 240 Liter im Jahresschnitt, in Hartberg 900“, erklärt Fank. „Aktuell hat es dort 32 Grad.“ Die Voraussetzungen sind also freilich ganz andere – trotzdem ist Fank überzeugt, dass seine 222 Schüler viel lernen können. 26 von ihnen weilen mit zwei Lehrern deswegen aktuell in Spanien. „Das ist eine völlig andere Welt. Wir lernen dort vor allem die effiziente Nutzung von Wasser: Es geht darum, möglichst viele Pflanzen mit möglichst wenig Wasser zu bewässern.“ Davon sei man hierzulande „meilenweit entfernt“. 

Da in der Steiermark nur 1,7 Prozent der Fläche bewässert werden, geht es in der Praxis vor allem darum, das Regenwasser zu speichern. „Ein Humusboden speichert die zehnfache Menge an Wasser und noch dazu CO₂. Den aufzubauen, dauert allerdings fünf bis zehn Jahre.“ Eine weitere, in Spanien erprobte Möglichkeit sind kleinere Auffangbecken, die zwischen zwei Bäumen Wasser speichern. 

Probieren und studieren
Die Fachschule sieht sich auch als „Labor“ für die Zukunft. „Wir können hier Dinge ausprobieren, auf die Nase fallen und das Wissen dann den Landwirten weitergeben. Ich wollte, dass die Schüler über den Tellerrand blicken“, sagt Fank. Denn vor allem die Landwirtschaft muss sich für Klimawandel, hohe Temperaturen und Extremwetter rüsten, sagt Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP): „Man muss sich mit dem Boden auseinandersetzen, um zu wissen, was er braucht, und eine Vorsorge treffen zu können.“ 

Zitat Icon

Wasser muss in der öffentlichen Hand bleiben. Wir wollen den Menschen Sicherheit geben, aber sie auch sensibilisieren.

Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP)

Denn in der Steiermark, wo genug für alle da ist, wo man mit Trinkwasser Toiletten spült und Rasen gießt, fehlt allzu oft das Bewusstsein für diese Ressource. „140 Liter Pro-Kopf-Verbrauch am Tag sind eine Menge. Um die Versorgung vor allem im Süden zu gewährleisten, wurde in den vergangenen 50 Jahren eine Milliarde Euro investiert.“ Und mehr Geld wird nötig sein: Aktuell laufen Gespräche, die große Nord-Süd-Leitung weiter auszubauen.

Der Direktor der spanischen Schule, Pedro Angosto Cano, stattete der Oststeiermark übrigens kürzlich einen Besuch ab. „Er konnte fast nicht glauben, wie grün es zu der Zeit bei uns ist“, sagt Wolfgang Fank. Im Oktober kommen dann auch die spanischen Schüler nach Grafendorf bei Hartberg.

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