Langläufer Vermeulen

„Nächster logischer Schritt ist der Weltcup-Sieg“

Mika Vermeulen (l.) lief in der Erfolgsspur.

(Bild: GEPA pictures)

Langläufer Mika Vermeulen sorgte heuer in der Loipe für das beste Abschneiden eines Österreichers im Weltcup seit einem Vierteljahrhundert. Doch das soll erst der Anfang gewesen sein, verspricht der 24-jährige Ramsauer im Interview.

„Krone“: Mika, du hast mit dem ersten Podestplatz, einer guten Tour de Ski und einem Abschluss in den Top-10 des Gesamtweltcups alle vor Saisonstart ausgegebenen Ziele erreicht. Bist du rundum zufrieden damit?
Mika Vermeulen: Ja, das bin ich. Mehr kann man sich nicht wünschen. Mein erstes Stockerl, dazu zwei vierte, ein fünter und ein sechster Platz. Im Gesamtweltcup am Ende Platz sieben.

Das ist das beste Abschneiden seit Michail Botwinows zweitem Platz 1998/99. Was bedeutet dir dieser historische Erfolg?
Wow! Das macht mich auf jeden Fall sehr stolz. Vor allem aber gibt es mir noch mehr Motivation, weil ich weiß, dass noch mehr drin ist. Es macht mich stolz, vor allem aber hungrig.

Wie musst du es im Sommer anlegen, damit du deinen Hunger nach mehr im nächsten Winter stillen kannst?
Ich muss es in allen Teilbereichen noch ein bisschen besser machen als in diesem Winter. Wahrscheinlich muss ich aber einen Schwerpunkt auf den klassischen Stil legen. Dort habe ich am meisten Aufholbedarf, da darf man sich vom sechsten Platz beim Finale in Falun nicht täuschen lassen. Wenn es klassisch nicht passt, gibt man in der Hälfte der Rennen seine Chancen her. Sollte ich das hinbekommen, gibt es nur wenig, was ich nicht erreichen kann.

Im kanadischen Canmore holte Vermeulen seinen ersten Podestplatz

(Bild: THE CANADIAN PRESS)

Damit nimmst du im kommenden Jahr deinen ersten Weltcupsieg ins Visier?
Auf jeden Fall! Das ist der nächste logische Schritt auf meiner Reise. Es ist sicher der härteste und schwierigste Schritt, aber ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass ich es drauf habe, wenn ich noch konsequenter, besser und professioneller trainiere und arbeite.

Wieso lief es heuer um so viel besser als in den vorangegangenen Jahren?
Ich bin sehr wenig krank gewesen und wir haben einen wahnsinnigen Sprung beim Service gemacht. Denn im Weltcup musst du an einem Tag, an dem du dich top fühlst, auch einen Top-Ski haben. Heuer konnte ich alle meine guten Tage dank gutem Material nutzen.

Warum lief es beim Service so viel besser?
Weil wir eine neue Servicemannschaft aufgestellt haben, bei denen auch nicht finanziell gespart wurde. Wenn du gute Serviceleute hinter dir weißt, dann gehst du viel entspannter in die Bewerbe.

Ich habe mir aber gedacht: Sch***egal, ich riskier‘s! Und das Risiko hat sich ausgezahlt.

Langläufer Mika Vermeulen

Was war dein schwierigst Moment des Winters?
Richtig schwere Momente oder Rückschläge hat es Gott sei Dank nicht gegeben. Aber als ich vor der Tour de Ski am Heiligen Abend krank geworden bin, war ich nicht gerade tiefenentspannt. Ich habe mir aber gedacht: Sch***egal, ich riskier‘s! Und das Risiko hat sich ausgezahlt.

Hast du aus dem guten Abscheiden bei der Tour und vor allem deinem vierten Platz beim „Final Climb“ zusätzliche Motivation für den Rest der Saison gezogen?
Zusätzliche Motivation und ein Stück mehr Sicherheit für die Zukunft. Es wird irgendwann der Tag kommen, wo ich unmittelbar vor einem Großereignis krank werde. Jetzt weiß ich, dass das nicht automatisch bedeutet, dass man deswegen seine Ziele nicht mehr erreichen kann.

Teresa Stadlober und du, ihr habt mit guten Ergebnissen dem Langlaufsport wieder ordentlich Rückenwind gegeben. Motivieren dich ihre Erfolge zusätzlich?
Total! Wobei sich die „Teri“ bei so vielen vierten Plätzen schon ein bisserl in den Hintern beißen kann. Ihre Erfolge motivieren mich und ich denke, so ist es auch umgekehrt. Wir haben im ganzen Langlauf-Team derzeit gute Stimmung.

Wie sieht dein Terminkalender für die kommenden Wochen aus?
Ich bin am Wochenende bei den österreichischen Meisterschaften in Galtür. Danach geht es am Dienstag für zwei Wochen auf Urlaub nach Sri Lanka. Und dann werde ich relativ bald wieder nach Norwegen fliegen, weil ich für nächstes Jahr noch viel vor habe.