TAP 09 übernimmt insgesamt 4.600 Mitarbeiter in 1.350 Schlecker-Filialen in Österreich, Italien, Polen, Belgien und Luxemburg. Garantieren könne "niemand etwas", aber "unser Plan ist, bis 2016 auf 1.980 Filialen" auszubauen, so Haberleitner am Dienstagabend in der "ZiB 24".
Schlecker soll vom Drogeriemarkt zu einer "echten Nahversorgungskette" umgewandelt werden. Die Lebensmittelkomponente solle dabei nur acht Prozent des gesamten Umsatzes betragen, betonte der Investor. Es gebe außerdem einen Vertrag mit Eigenmarken bis 2019, dementierte er den von Mitarbeiterinnen zuvor kolportierten Wegfall dieser. "Die Lieferanten stehen voll zu uns", bekräftigte Haberleitner.
Auch die Mitarbeiter will der neue Firmenchef halten und zu den Konditionen übernehmen, "die sie bisher hatten". "Das ist unser volles Vorhaben", sagte Haberleitner. In fünf bis zehn Jahren will TAP 09 dann entscheiden, "ob wir das Unternehmen an die Börse bringen oder weitere Investoren zulassen".
"Zauberstab für Nahversorgung gefunden?"
Experten zweifeln allerdings an diesem neuen Konzept: Da es schon jetzt im Verhältnis zur Einwohnerzahl zu viele Lebensmittelgeschäfte in Österreich gebe, fragt sich etwa Handelsexperte Peter Schnedlitz von der Wiener Wirtschaftsuniversität, wo noch Platz für einen neuen Anbieter sein solle. "Da finde ich noch keine schlüssige Konzeption dazu", so Schnedlitz im Ö1-"Morgenjournal" am Mittwoch.
Wie das ganze Vorhaben dann auch noch wirtschaftlich erfolgreich sein solle, sei überhaupt unklar. Denn Schlecker habe sich ohnehin schon immer an Standorten niedergelassen, die andere längst aufgegeben hätten. "Entweder haben die anderen große Fehler gemacht und hier ist ein Zauberstab für die Nahversorgung gefunden, oder aber das Ganze ist ein bisschen unrealistisch", so der Experte.
"Ausstiegsszenario wahrscheinlich"
Schnedlitz räumte allerdings auch ein, dass das Unternehmen rund 500 gute Standorte besitze, doch ohne einen "stärkeren Schnitt" - sowohl bei Mitarbeitern als auch bei Geschäften - sei es seiner Ansicht nach nicht möglich, das ehemalige Schlecker-Filialnetz zu erhalten.
Auch die angekündigten Bestrebungen des neuen Investors, sich um eine Mietreduktion zu bemühen, würden dafür nicht ausreichen. "Schlecker zahlt an seinen Standorten zwei bis vier Prozent des Umsatzes an Miete: Eine Reduktion um 20 Prozent von zwei Prozent - das ist nicht so viel, dass man damit Schlecker retten könnte." Schnedlitz glaubt eher an ein Ausstiegsszenario für Investor Haberleitner, wie er gegenüber Ö1 sagte.
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