Große Nachfrage

Bahnhofsmission wird zum dauerhaften Zufluchtsort

Steiermark
14.03.2024 07:00

Was als Pop-up-Mission anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Caritas begann, wird aufgrund der großen Nachfrage, finanziert durch die Stadt Graz, nun fortgesetzt: Die Bahnhofsmission wird dauerhaft zum sicheren Hafen für Menschen, die obdachlos sind oder eine schwierige Wohnsituation haben.

Eine warme Suppe, Gespräche, ein Ruheraum und vor allem Hilfe, wenn man sie braucht – das bietet die Bahnhofsmission ihren Gästen täglich von 9 bis 17 Uhr. „Ich komme nicht nur wegen der gratis Jause und der Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, her, sondern auch wegen der Gespräche mit anderen Leuten“, erzählt ein Pensionist. Die Nachricht, dass das Tageszentrum über den ursprünglichen Pop-up-Zeitraum von 100 Tagen hinaus bestehen bleibt und ab Sommer zu einer dauerhaften Einrichtung wird, freut ihn sehr. „Es ist keine Dauerlösung für diejenigen, die kein Dach über dem Kopf haben. Aber es ist schon wichtig, dass es so etwas gibt. Ich kenne die Bahnhofsmission ja auch noch von früher und finde es super, dass es das jetzt in Graz wieder gibt.“ 

Die Bahnhofsmission der Caritas, angelehnt an das historische Vorbild, fand so starken Anklang, dass die Stadt Graz jetzt den Fortbestand durch die Weiterfinanzierung gesichert hat. Rund 3800 Besuche von 300 Personen gab es in den ersten 50 Tagen. Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ): „Künftig wird das Sozialamt der Stadt Graz die Einrichtung finanzieren und die Caritas Steiermark mit dem Betrieb beauftragen, denn der Bedarf besteht weiterhin.“

Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich die Bahnhofsmission zu einem wichtigen Hilfsprojekt für Bedürftige. Zudem war es die erste große Sozialeinrichtung, die es in der Steiermark von der Caritas gegeben hat. „Es war uns wichtig, ein Zeichen zu setzen“, erklärt Jakob Url, Leiter der Bahnhofsmission. „Es ist wichtig, das als Tageszentrum zu führen, weil es wenig Möglichkeiten gibt, wo die Leute tagsüber hingehen können.“ 

Umbauarbeiten und Adaptierungen für den Dauerbetrieb
Mit 23. April ist vorerst dennoch Schluss. Denn nach Ablauf der planmäßigen 100 Tage beginnen die Umbauarbeiten. Der Sanitärbereich wird ausgebaut, damit sich die Gäste auch vor Ort duschen können, einen Schutzraum für Frauen und Spinde, damit Sachen sicher verwahrt werden können, wird es auch geben. „Zu Beginn war alles noch etwas provisorisch. Ich glaube am ersten Tag hatten wir sogar nur so eine Art Gartenliege im Ruheraum, die dann auch gleich von früh bis spät belegt war. Da haben wir einfach gemerkt, es gibt viele Leute, die eine harte Nacht hatten und sich dann bei uns ausruhen müssen. Den Ruheraum werden wir in Zukunft auch mit besseren Möglichkeiten ausstatten.“ 

Laut Url ist vor allem an den Wochenenden viel los, da dann alle anderen Einrichtungen geschlossen haben. Die Zahl der Gäste hängt auch vom Wetter ab, aber durchschnittlich verzeichnet die Mission rund 80 bis 90 Gäste pro Tag. „Die Wertschätzung seitens der Gäste ist groß. Das merkt man auch daran, dass sie selbst versuchen, für Ordnung zu sorgen und sich gegenseitig zu beruhigen, wenn mal jemand Probleme macht. Dann sagen sie: ,Wir müssen uns zusammenreißen, sonst sperren sie da wieder zu.‘“ 

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