12 Monate bedingt

Rekrut missbraucht: Vizeleutnant (52) verurteilt

Österreich
25.07.2012 16:38
Ein 52-jähriger ehemaliger Vizeleutnant des Bundesheeres ist am Mittwoch am Landesgericht Salzburg wegen "sexuellen Missbrauchs einer wehrlosen Person" zu zwölf Monaten bedingt verurteilt worden. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. Außerdem muss der Kärntner die Kosten des Strafverfahrens tragen und nach einem Alkoholentzug Folgetherapien machen.

Der Vertragsbedienstete soll in der Nacht auf den 24. August 2011 in der Salzburger Schwarzenberg-Kaserne einen damals 20-jährigen schlafenden und schwer alkoholisierten Rekruten sexuell missbraucht haben.

Vorangegangen war dem Vorfall ein ziemliches Saufgelage im Aufenthaltsraum einer Kfz-Werkstatt am Kasernengelände. Der Rekrut war zunächst noch mit Kameraden, dann alleine mit dem Angeklagten zusammengesessen. Bier, Jägermeister und Zirbenschnaps flossen in Strömen. Gegen Mitternacht machte sich der junge Mann auf den Heimweg, durch die "Luftwatschen" beim Verlassen des Gebäudes stürzte er.

Erst Oberschenkel und Bauch gestreichelt
Weil er über Schwindel und Atemnot klagte, bot ihm der Unteroffizier an, ihn aufs Krankenrevier zu bringen. Allerdings fuhr er den schwer alkoholisierten Burschen mit seinem Wagen in seine private Unterkunft in der Kaserne und legte den Soldaten auf sein Bett. "Dann zog er ihn aus und streichelte ihn an Oberschenkel und Bauch", betonte Staatsanwältin Barbara Feichtinger in ihrem Eröffnungsplädoyer. Dann habe er sich zum Oralverkehr entschlossen.

Rekrut wurde beim Oralverkehr wach
Dabei wurde der Rekrut wach. Er stieß den Vizeleutnant weg und verließ dessen Quartier. Der 52-Jährige soll ihn noch angefleht haben, nichts zu sagen, der Bursche meldete den Vorfall am nächsten Tag aber seinen Vorgesetzten. Der Unteroffizier wurde daraufhin fristlos entlassen. Der Mann war bisher unbescholten, in der Vergangenheit vom Bundesheer aber bereits dreimal wegen Übergriffen auf Rekruten verwarnt worden. Zu einer Anklage war es aber nie gekommen.

Der Angeklagte zeigte sich im Prozess geständig und sprach von Depressionen und Alkoholproblemen: "Mein Mandant ist völlig fertig", betonte Verteidiger Bernhard Heim. "Er hat seit dem Vorfall über 40 Kilo abgenommen, einen Alkoholentzug gemacht und befindet sich noch immer in psychologischer Behandlung."

"Ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe"
Der Kärntner selbst konnte den Vorfall am Mittwoch nicht erklären. "Ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe. Ich habe sechs, sieben Bier und einige Schnaps getrunken und kann mich nicht mehr an alles erinnern." Ihm tue der Vorfall leid, er mache sich schwere Vorwürfe. Der Richter verband sein Urteil - der Strafrahmen hätte bis zu fünf Jahre betragen - an die Zusicherung, eine psychotherapeutische Gesprächstherapie und eine Alkoholnachsorge-Therapie zu machen.

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