Anfang September 1982 war Pius Walder zum wiederholten Male zu einem "Jagdgang ohne Jagdschein" aufgebrochen. Zwei Jäger, darunter Schett, dürften die Schüsse des Wilderers gehört haben.
Den Schilderungen des Wiener Soziologen Roland Girtler zufolge, der sich mit der Sozialgeschichte des Wilderns beschäftigt hat, sollen es die Weidmänner auf den "Wildschütz Pius Walder abgesehen" gehabt haben. Der Eine soll ihn mit Schüssen aus seiner Deckung getrieben und der Andere habe Pius mit acht Schüssen in den Hinterkopf "niedergestreckt", erklärte Girtler in der Vergangenheit den "furchtbaren Vorfall in Kalkstein auf der Hölleiten".
Wilderer "heimtückisch ermordet"
Beim darauffolgenden Prozess in Innsbruck wurde Schett - nicht wegen Mordes, sondern wegen schwerer Körperverletzung - zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Freunde und Anhänger des Wildschützen glaubten eher an die "Mordversion". Ihre Sicht der Dinge wurde auf dem Grabstein Walders dargelegt. Dort findet sich eine Inschrift, dass der Wilderer "heimtückisch und aus dem Hinterhalt ermordet" worden sei. Das Grab ist bis heute eine regionale Touristenattraktion, sorgt aber auch für Kritik.
Hermann Walder hatte sich nun bei der Trauerfeier am Montag mit einer Tafel vor der Kirche postiert, auf der Vorwürfe gegen den Verstorbenen zu lesen waren. Der Osttiroler hatte stets von "kaltblütigem Meuchelmord" gesprochen. Nach dem Tod seines Bruders Pius am 8. September 1982 hatte Walder dem Schützen Johann Schett Rache geschworen. Gestorben ist der Schütze letztlich allerdings eines natürlichen Todes.
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