Weiterhin Vermisste

Feuerinferno in Valencia: Schon 10 Tote bestätigt

Ausland
23.02.2024 17:59

Die Zahl der Toten bei der verheerenden Brandkatastrophe in Valencia ist mittlerweile auf zehn gestiegen. „Wir können bestätigen, dass die Polizei nach einer ersten Durchsuchung zehn Todesopfer festgestellt hat“, teilte die Vertreterin der Zentralregierung in der autonomen Gemeinschaft von Valencia, Pilar Bernabé, am Freitag vor Journalisten mit.

Carlos und Dani, zwei 16-jährige Burschen, beobachteten nach eigenen Worten von einem nahe gelegenen Park aus „fassungslos“, wie sich das Feuer am Donnerstagnachmittag binnen Minuten Richtung Dach hinauf fraß. „Es züngelte an den Metallplatten der Fassade entlang oder dahinter, aber immer nach oben“, sagte Carlos der Zeitung „El País“. Die beiden berichteten auch von den Menschen, die auf ihren Balkonen um Hilfe schrien. Als Feuerwehrleute mit Drehleiter und Rettungskorb zwei Bewohner von einem bereits von den Flammen bedrohten Balkon retteten, applaudierten und jubelten die Menschen vor dem Gebäude.

Bislang war von fünf Toten bei dem Großbrand am Donnerstag berichtet worden. Vier Leichen waren bereits in der vergangenen Nacht geborgen worden. Dabei handelte es sich um ein Ehepaar und seine zwei Kinder, wie die Zeitung „La Vanguardia“ unter Berufung auf Ermittlungskreise berichtete. Am Freitag war dann der Tod einer fünften Person bestätigt worden.

Bis zu 15 Vermisste
Valencias Bürgermeisterin María José Catalá hatte in der Früh mitgeteilt, es würden noch bis zu 15 Bewohner der am Vortag komplett ausgebrannten Wohnanlage vermisst. Die Zahl der Verletzten wurde mit bis zu 15 angegeben.Das Feuer war am Vortag in einer der 143 Wohnungen des modernen Gebäudekomplexes ausgebrochen:

Die Flammen griffen dann rasend schnell auf das gesamte Gebäude über. Als mögliche Ursachen für die schnelle Ausbreitung des Feuers nannten Experten brennbare Fassadenverkleidungen und starken Wind.

Keine Billigbauten: Spanien unter Schock
Spanien stand nach der Brandkatastrophe in der Mittelmeer-Metropole unter Schock. Auch die Geschwindigkeit, mit der das Feuer von einer Wohnung auf die gesamte Anlage übergriff, erschreckte viele Spanier. Der Ingenieur David Higuera kann sich die explosionsartige Ausbreitung des Feuers nur mit brennbaren Teilen der Fassadenverkleidung begründen. Auch die riesige schwarze Rauchwolke über dem Gebäude lasse sich kaum anders erklären. Starker Wind habe den Brand zusätzlich angefacht.

Millionen Spanier leben in solchen meist während des Baubooms vor der Finanzkrise von 2008 errichteten großen Wohnanlagen. Das sind keine Sozialwohnungen, sondern oft Eigentumswohnungen für gehobene Ansprüche, mit Gemeinschaftspool, schicken Grünanlagen, Lift und Tiefgarage. Nicht wenige Bewohner solcher Anlagen dürften sich gerade besorgt die Fassade ihres Wohnhauses etwas genauer anschauen.

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