Der Studententreff am Inn, das „Sonnendeck“ ist bei Studenten in Innsbruck beliebt. Was das mit der Bürgermeisterwahl zu tun hat, weiß Claus Meinert, Chefredakteur der Tiroler „Krone“ in seinem Kommentar.
Früher! Was waren das für Zeiten. Nein, nicht bessere. Aber da kamen hohe Politiker auf Kurzvisite, defilierten durch jubelndes Wahlvolk und deren Helfer marschierten brav hinterdrein, verteilten fleißig Geschenke. Oft Billigzeug, womöglich „Made in China“. Ich kann mich noch an Kugelschreiber mit Parteilogo, an Notizblöcke, an Spielkarten und natürlich an Blumen für die Damen erinnern. Würde man das heute tun, die Wähler würden einem diese Geschenke wohl nachschmeißen, im nächsten Mülleimer entsorgen oder die Annahme überhaupt verweigern.
Nun ist (leider) wieder Wahlzeit. In Innsbruck. Zeit für Wahlgeschenke. Notizblöcke, Kugelschreiber und sonstiger Plunder sind out. „In“ sind Geldgeschenke. Finanziert mit Steuerabgaben vieler Wähler. Konkret geht es um einen beliebten Studententreff am Inn, genannt Sonnendeck, das seit einem Vandalenakt im Vorjahr baupolizeilich gesperrt ist. Innsbrucks Bürgermeister Willi will es nun rasch wieder „flott“ machen. Für „seine“ Studenten. Denn er und seine Strategen wissen: Die haben ihn schon 2018 zum Bürgermeister gemacht.
Knapp 12.000 Stimmen bekamen die Grünen 2018. Die meisten davon wohl von den rund 28.000 Studenten in Innsbruck. Freilich wird es reiner Zufall sein, dass Willi kurz vor der Wahl die Ansage macht, das „Studentendeck“ um 430.000 Euro Steuergeld zu sanieren. Aber Georg Willi will es bekanntlich noch einmal wissen, parallel dazu sind einige Herausforderer völlig zerrissen.
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