Operation gelungen, Patient tot: Die Sanierung der Innufer-Mauer wird zum Fiasko. Jetzt will Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) weiteres Geld nachschießen! Seit dem Frühjahr ist in Innsbruck das Sonnendeck hinter der Uni gesperrt, ein bei Studenten sehr beliebter Treffpunkt. Die „Krone“ beleuchtet die Entwicklung.
Erholungsraum für Studenten, Platz zum Flanieren am Innufer und schöne Aussicht auf die Natur: Das alles bot die Franz-Gschnitzer-Promenade hinter der Hauptuni in Innsbruck seit den 1970er-Jahren, als Bund und Stadt Innsbruck eine Nutzungsvereinbarung abschlossen.
Eine ein Meter hohe Mauer reicht, um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen. Diesen einen Meter erreichen wir mit der Abgrabung.
Bürgermeister Georg Willi (Grüne)
Bild: Christof Birbaumer
Seit März 2023 ist jedoch alles anders. Ein Vandale warf einen losen Deckstein der Ufermauer in den Inn. Ab da begannen die Mühlen der Bürokratie zu mahlen. Sicherheitsrelevante Mängel wurden aufgedeckt, Land und Bezirksamt sanierten die Mauer auf einer Länge von rund 360 Meter. Kostenpunkt: 430.000 Euro.
Zaun bei Abgängen als Ärgernis
Mit dem Ergebnis ist niemand zufrieden: Weder Studenten noch Passanten, noch Politik. Denn die neue Mauerkrone ist schmaler, Sitzen so wie früher gefährlicher. Mittig auf der Brüstung wurde ein Zaun wie ein Zoogatter errichtet – Aussicht futsch, so wie ziemlich alles, was diesen Platz einst so attraktiv gemacht hat.
Willi will Promenade abgraben
Stadtchef Willi versucht nun die Wahl vor Augen, zu retten, was zu retten ist: Er präsentierte am Dienstag einen möglichen Lösungsansatz, der kein durchgängiges Geländer auf der Brüstung notwendig mache. Willi will dazu den bestehenden Weg einfach etwas tiefer legen: „Der Knackpunkt der hier geltenden Richtlinie ist ein Meter – so viel Barriere muss zwischen Erdboden und Wasserzugang sein. Das bedeutet, eine ein Meter hohe Mauer reicht, um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen. Diesen einen Meter erreichen wir mit der Abgrabung. An den meisten Stellen ist die Mauer hier bereits jetzt circa 80 Zentimeter hoch“, erklärt Bürgermeister Willi und erläutert weiter: „Bei dieser Variante wären keine zusätzlichen Sicherheitsbarrieren auf der Mauer notwendig.“ Die Kosten schätzt Willi auf bis zu 800.000 Euro.
JVP: Willis mangelnde Sachkenntnis
Die Reaktion der anderen Parteien: „Aufgrund mangelnder Sachkenntnis und Vorbereitung von BM Willi wurde leider wieder viel Zeit verloren“, kritisiert Sophia Kircher, Landesobfrau der Jungen ÖVP. Nun müsse rasch ein Konzept erarbeitet werden, wie das Sonnendeck wieder nutzbar gemacht werden kann.
Demonstration am Abend
„Unsere Petition mit 10.000 Unterschriften zeigt Wirkung“, freut sich Initiator Lukas Schobesberger von den Neos. „Willi will nicht und Willi kann’s nicht“, lautet das Urteil von Liste-Fritz-GR Tom Mayer. Ob die notwendige Tieferlegung der Promenade überhaupt rechtskonform zu machen ist, will das Gerechte Innsbruck nun prüfen lassen.
Am Dienstagabend versammelten sich rund 600 Demonstranten bei der Innpromenade, um gegen die Schließung des Sonnendecks zu demonstrieren.
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