Wohnungen werden am Traunsee als „Betongold“ bezeichnet. Deshalb bieten sie Investoren oft auch nicht am Markt an. Leerstände und viele kaum genutzte Zweitwohnsitze sind die Folge. Dadurch ist seit den 1950er-Jahren die Bevölkerungszahl in Gmunden unverändert. Die Preise für Immobilien explodieren.
In Gmunden ist wieder einmal eine Debatte um Immobilienpreise entflammt. Grund ist das eingeleitete Konkursverfahren des Betreibers vom Wiener Café. In dem Lokal in Toplage drohen die Lichter auszugehen, stattdessen sollen Wohnungen entstehen. Den Weg dazu ebnete die Stadtpolitik in den späten 1980er-Jahren. Sie änderte für das damalige Hotel Austria die Widmung von „touristisches Gebiet“ auf „Kerngebiet“.
Viele Nebenwohnsitze sind nur wenige Tage im Jahr bewohnt. Darunter leiden Vereine, die Kultur und Wirtschaft. Sie treiben die Preise für Immobilien in die Höhe.
Philipp Wiatschka, Neos-Stadtrat
Der Hotelbetrieb war unrentabel. Damit das Gebäude nicht leer bleibt, wurde die Errichtung von privaten Wohnungen im gesamten Gebäude ermöglicht. Der Stadt sind damit auch jetzt noch die Hände gebunden, wenn sie den Wohnbau verhindern will.
Auch die Neos wurmt dieser „Schnitzer“ aus der Vergangenheit. Sie fordern, dass die gesamte Ortsplanung in Gmunden auf gänzlich neue Beine gestellt wird, um historische Versäumnisse der Raumplanung auszumerzen. „Das leichtfertige Lockern von Widmungen muss ein Ende haben. Dies zieht sich bis heute durch und ermöglicht genau jene Entwicklung, bei der aus Hotelzimmern langfristig Wohnungen werden. Darunter leidet ganz Gmunden“, erklärt Stadtrat Philipp Wiatschka.
Sorge vor einer Geisterstadt
Er ist überzeugt, dass viele dieser Wohnungen als Nebenwohnsitz nur wenige Tage im Jahr genutzt werden. „Das ist schlecht fürs Vereinsleben, für die Kultur und die Wirtschaft. Immobilienpreise am Markt werden in die Höhe getrieben“, sorgt sich der pinke Stadtpolitiker um Gmundens Zukunft. „Eine einst belebte Stadt verkommt immer mehr zu einer Geisterstadt.“
Tatsächlich stagniert in Gmunden seit den 1950er- Jahren die Bevölkerungszahl bei gut 13.600. Dabei wurden in den vergangenen zehn Jahren mehr als 1000 neue Wohnungen errichtet.
6200 Euro für Quadratmeter
Am Markt werden die (neuen) Unterkünfte oft gar nicht angeboten. Sie gelten als „Betongold“, mit dem spekuliert wird. Die Folge: Gmunden hat mit die teuersten Immobilienpreise im Salzkammergut. Während der Durchschnittspreis pro Quadratmeter bei einer Wohnung bei 2880 Euro liegt, zahlen Käufer in Gmunden 6200 €.
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