Ruhig eingeschlafen

Milli-Vanilli-Macher Frank Farian verstorben

Society International
23.01.2024 13:13

Der deutsche Popmusik-Produzent und Ex-Schlagersänger Frank Farian ist tot. Er sei im Alter von 82 Jahren zu Hause in Miami gestorben, teilte die Agentur Allendorf Media am Dienstag unter Berufung auf seine Familie mit. Seine Lieder sind Klassiker der Popmusik und der Soundtrack einer Generation. Ob „Daddy Cool“ oder „Rasputin“: Wie am Fließband hat Farian jahrzehntelang tanzbare Welthits erschaffen.

Wie seine Familie am Dienstag (23.01.) mitteilte, ist Frank Farian im Alter von 82 Jahren friedlich in seinem Apartment in Miami eingeschlafen.

Farian gründete und produzierte erfolgreiche Gruppen wie Boney M. und Milli Vanilli. Es war der große Popskandal in den gerade angebrochenen 90er-Jahren, als der Produzent eingestand, dass Fab Morvan und Rob Pilatus von Milli Vanilli auf keinem der Lieder des Duos selbst gesungen haben.

Seine Mutter prägte ihn stark
Farian wurde als Franz Reuther in Kirn an der Nahe im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz geboren. Der Erfolg wurde ihm nicht in die Wiege gelegt.

„Meinen Vater habe ich nie kennengelernt, er fiel vor meiner Geburt im Krieg. Die Menschen in Kirn haben einer jungen Mutter mit drei Kindern geholfen, dafür bin ich sehr dankbar“, erzählte Farian anlässlich seines 80. Geburtstag der „dpa“. Diese Mitmenschlichkeit - und natürlich seine Mutter - haben ihn geprägt. Mit 14 zog der junge Franz zu Verwandten ins Saarland und lernte Koch.

Als Produzent begann sein Mega-Erfolg
Ab 1961 wirkte Farin als Rock- und Schlagersänger. Mitte der 1970er-Jahre brachte er mit seinem traurigen Hit „Rocky“ zum Weinen. Danach trat er selbst kaum noch auf. Das sei irgendwann vorbei gewesen. Erst als Mann im Hintergrund, als Produzent, begann sein Mega-Erfolg. Etwa mit der Gruppe Boney M.

Massive Proteste durch Milli Vanilli
Den ersten Titel „Baby Do You Wanna Bump“ (1975) sang Farian im Studio selbst. Weil er das vielstimmige Lied auf der Bühne nicht solo aufführen konnte, suchte er Gesichter, die den Song präsentieren sollten. Zwei Bandmitglieder sangen live, zwei weitere bewegten die Lippen.

Höchst erfolgreich: Hits wie „Rivers of Babylon“ oder „Ma Baker“ sind Popgeschichte. Mit Milli Vanilli ging ein ähnliches Projekt schief. Als bekannt wurde, dass das Duo auf der Bühne nicht sang, hagelte es massive Proteste und Kritik vor allem in den USA. Zuletzt kam ein Film („Girl You Know It‘s True“) darüber ins Kino. Zu „weniger als 80 Prozent“ entspreche dieser der Wahrheit, so Farian in einem Zeitungsinterview.

„Es ist mir fast alles gelungen“
Goldene Platten und Chart-Erfolge: Hat er das Geheimnis des Erfolgs entschlüsselt? „Kaum“, sagte Farian anlässlich seines 80. Geburtstags der „dpa“. „Wenn ich heute einen Song mische, denke ich daran, dass ich früher als Koch ähnlich gearbeitet habe. Es geht immer um die Zutaten. Man kann zwar sagen, man wird Musiker, aber vieles ist dann Glück. Erfolg ist nicht planbar.“

Freude am Leben und an der Arbeit waren Farian wichtig. Andere Wünsche habe der Milli-Vanilli-Star nicht gehabt. „Es ist mir ja fast alles gelungen.“

Angeschlagenen Gesundheit
Frank Farians Gesundheit war seit Längerem schwer angeschlagen. 2022 wurde der Musiker am Herzen operiert, er bekam eine Schweine-Herzklappe eingesetzt. Die OP rettete ihm damals nach eigener Aussage das Leben. Farian soll seit der Operation immer schwächer geworden sein. Er verlor dramatisch an Gewicht, war zuletzt auf einen Rollstuhl und wegen Problemen mit der Lunge auf ein Atemgerät angewiesen. Zudem fiel ihm das Sprechen schwer.

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(Bild: kmm)



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