Nach 50 Jahren Ruhe

Erhöhtes Verkehrsaufkommen auf dem Weg zum Mond

Wissenschaft
19.01.2024 10:27

Nach zwei gescheiterten Missionen unternimmt Japan einen neuen Versuch für eine Mondlandung. Das unbemannte Mini-Raumschiff Slim soll am Freitag weich und punktgenau in einem Krater des Erdtrabanten aufsetzen. Gelingt die Landung, wäre das ein großer Triumph für die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa. Erfolgreiche Mondlandungen sind bisher nur den USA, der Sowjetunion, China und Indien gelungen.

Die USA waren 1969 das erste Land, dem eine Mondlandung gelang. Mit dem Artemis-Programm will die US-Raumfahrtbehörde NASA nun auf den Mond zurückkehren und dort auch eine dauerhafte Präsenz aufbauen - als Zwischenstation für geplante Missionen zum Mars. Die erste Vorbereitungsmission Artemis 1 hatte nach mehreren Verschiebungen Ende 2022 stattgefunden. Dabei umrundete eine unbemannte Orion-Kapsel den Mond. Bei Artemis 1 gab es allerdings technische Probleme, unter anderem am Hitzeschild um die Kapsel.

US-Mission auf 2025 verschoben
Die nächste Vorbereitungsmission Artemis 2 wurde Anfang Jänner um ein Jahr auf September 2025 verschoben. Bei dieser bemannten Mission sollen die Astronauten den Mond umkreisen, ohne auf ihm zu landen. Die eigentliche Mondlandemission Artemis 3 soll nun erst 2026 stattfinden, weil die NASA mehr Zeit für die Vorbereitung braucht.

Für die erste Landung von US-Astronauten auf dem Mond seit 1972 soll eine Mondlandefähre des Unternehmens SpaceX von High-Tech-Pionier Elon Musk eingesetzt werden. Es handelt sich um eine modifizierte Version des SpaceX-Raumschiffs Starship, das bei den ersten beiden Startversuchen explodierte. Ein weiterer Test ist für Februar vorgesehen.

Auch Russland will wieder zum Mond
Wie die USA legte auch Russland bei der Mondfahrt nach den 1970er-Jahren eine lange Pause ein. Die gescheiterte Luna-25-Mission im August 2023 sollte Russlands Rückkehr zum Mond einleiten. Der Lander, der ein Jahr lang Proben sammeln und den Boden analysieren sollte, stürzte aber auf die felsige Oberfläche des Mondes - ein herber Rückschlag für Moskaus Hoffnungen, auf dem Raumfahrterbe der Sowjetunion aufzubauen.

Das russische Raumfahrtprogramm wird zudem von finanziellen Schwierigkeiten und Korruptionsskandalen geplagt. Präsident Wladimir Putin will in der Raumfahrt künftig enger mit China zusammenarbeiten. Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 ist der Weltraum einer der wenigen Bereiche, in denen Russland und die USA noch zusammenarbeiten. Es gibt etwa noch gemeinsame Flüge zur Internationale Raumstation ISS.

Chinas Milliardenprojekt
Jahrzehnte nach der Sowjetunion und den USA hatte China 2003 als drittes Land einen Menschen ins All geschickt. Um den Vorsprung von NASA und Roskosmos aufzuholen, investierte Peking Milliarden von Dollar in sein vom Militär geführtes Raumfahrtprogramm: 2012 landete mit Chang‘e-3 zum ersten Mal ein chinesisches Raumschiff auf dem Mond. Sieben Jahre später ließ die Volksrepublik als erstes Land eine Sonde auf der Rückseite des Mondes landen. 2020 brachte ein chinesischer Mondroboter zum ersten Mal seit mehr als 40 Jahren Bodenproben zurück zur Erde.

Glanzstück des chinesischen Raumfahrtprogramms ist die Raumstation Tiangong, die 2022 fertiggestellt wurde. Bis 2030 will China zudem eine bemannte Mission auf den Mond schicken und dort - ähnlich wie die USA - eine Weltraumbasis aufbauen.

Im August 2023 landete die indische Sonde Chandrayaan-3 als erstes Raumfahrzeug am wenig erforschten Südpol des Mondes. Für Indiens ehrgeiziges und zugleich preisgünstiges Raumfahrtprogramm war die Landung ein Triumph: 2008 hatte eine indische Mission erstmals die Mondumlaufbahn erreicht, im Jahr 2019 scheiterte aber der Versuch einer Mondlandung. Damals riss kurz vor der geplanten Landung der Sonde der Kontakt zum Kontrollzentrum auf der Erde ab. Für dieses Jahr hat die indische Raumfahrtbehörde Isro ein Dutzend Missionen geplant, darunter die Vorbereitung des ersten bemannten Raumflugs - einer dreitägigen Reise in die Erdumlaufbahn.

Japan startet seinen Versuch am Freitag
Am Freitag will nun auch Japan in den exklusiven Club der Mondlande-Nationen aufsteigen: Das Besondere am Mini-Raumschiff Slim - abgekürzt für „Smart Lander for Investigating Moon“ - ist seine Präzision: Es soll sein Ziel in einem Mondkrater auf hundert Meter genau treffen, sein Spitzname lautet daher auch „Moon Sniper“, Mond-Scharfschütze.

Die ersten beiden Versuche Japans, auf dem Mond zu landen, waren missglückt: 2022 flog die japanische Minisonde Omotenashi mit der US-Mission Artemis 1 Richtung Mond. Doch kaum im Weltall, fiel die Batterie der Sonde aus. Und im April 2023 stürzte eine Mondlandefähre des japanischen Start-ups Ispace auf der Mondoberfläche auf.

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