Blutiger Freitag
Tote und Verletzte bei Protesten in Ägypten
Zu den Unruhen war es gekommen, als die Armee mit Unterstützung der Polizei eine Demonstration gegen die herrschenden Militärs vor dem Verteidigungsministerium in Kairo auflösen wollte. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein. Nach Angaben von Augenzeugen flogen von beiden Seiten Steine. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, 170 Verdächtige seien festgenommen worden.
Am Abend verhängte der regierende Militärrat unter Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi dann eine nächtliche Ausgangssperre über die Gegend um das Verteidigungsministerium. In dem Viertel war es diese Woche schon einmal zu blutigen Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Schlägertrupps gekommen, bei denen nach offiziellen Angaben neun Menschen getötet wurden.
Protest gegen den Obersten Militärrat
Der Protest der Demonstranten richtete sich gegen den Obersten Militärrat, der nach dem Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak im Februar 2011 die Macht übernommen hatte.
Auch auf dem zentralen Tahrir-Platz fand am Freitag eine Demonstration gegen das Militär und gegen die von ihm eingesetzte Übergangsregierung statt, die aber friedlich blieb.
Tausende Aktivisten und Parteimitglieder aus verschiedenen politischen Lagern hatten zu der Kundgebung aufgerufen. Sie forderten eine rasche Machtübergabe der Militärs an eine zivile Regierung und die Entlassung von Ministerpräsident Kamal al-Ganzouri. Auch die Muslimbrüder, die im ägyptischen Parlament die größte Fraktion bilden, beteiligten sich an dem Protest. Anders als bei früheren Demonstrationen übertrug das staatliche Fernsehen Live-Bilder von den Ausschreitungen im Abbassiya-Viertel.
Machtwechsel in greifbarer Nähe?
Die Ägypter sollen am 23. Mai einen Präsidenten wählen. Der Militärrat hat versprochen, nach der Präsidentenwahl die Macht abzugeben.
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