Er gehörte schon fast zum Linzer Stadtbild: Mehr als zwei Jahrzehnte lang verkaufte Ilija Nicolic bei der Mozartkreuzung die Straßenzeitung „Kupfermuckn“. Am Wochenende verstarb er nach schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren. An seinem alten Stammplatz stehen nun Kerzen.
„Die Betroffenheit ist sehr, sehr groß. Er war ein großzügiger und herzlicher Mensch mit sonnigem Wesen. Sein letztes Wort, als wir ihn im Krankenhaus besuchten, war: ,verkaufen’“, erzählt „Kupfermuckn“-Chefredakteurin Daniela Warger. „Dabei war er wirklich glücklich.“
Im Verkaufen der Linzer Straßenzeitung hatte Nicolic seine Leidenschaft gefunden, nachdem er bei einem schweren Arbeitsunfall in Deutschland - er war damals nicht versichert - ein Bein verloren und sich zunächst als Straßenmusiker versucht hatte.
„Wo ist der nette Herr?“
Kurz darauf holte ihn aber schon die „Kupfermuckn“ in ihr Team. Das war vor mehr als 20 Jahren. Seitdem saß der vierfache Großvater von früh bis spät an seinem Platz bei der Mozartkreuzung, bis zu ihrem Tod gemeinsam mit Malteserhündin „Daisy“. „Und wenn er einmal nicht da war, weil er in seine Heimat gefahren ist, dann sind bei uns schon die Telefone heiß gelaufen und die Leute haben nachgefragt, was denn mit dem netten Herrn los sei“, sagt Warger.
Sein Platz bleibt leer
Der Verkaufsplatz von Nicolic ist seit Ausbruch seiner Krankheit leer: „Niemand traut sich, sich dort hinzustellen“, sagt Warger. Stattdessen schmücken seinen Stammplatz nun Kerzen. Die ersten hatte eine Enkelin von Nicolic aufgestellt, danach brachten auch Passanten eigene Trauerkerzen vorbei, um „ihres“ ehemaligen „Kupfermuckn“-Verkäufers zu gedenken.
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