Um für ein geordnetes und vor allem transparentes Insolvenzverfahren zu garantieren, plädieren die Kreditschützer für die Einrichtung eines Signa-Gläubigerausschusses.
Dieser müsste von der zuständigen Richterin eingerichtet werden. Er bestünde dann aus drei bis sieben Mitgliedern, würde den Insolvenzverwalter unterstützen und kontrollieren und allgemein für mehr Transparenz sorgen, heißt es in einem Bericht des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) und des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV). „Bei einem Gläubigerausschuss können wir dem Insolvenzverwalter die Fragen stellen, die uns jetzt schon unter den Nägeln brennen“, sagte Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz beim KSV1870, am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“.
Viele offene Fragen
„Wir wissen aktuell überhaupt nicht, wie die Passiva aufgestellt sind. Wir wissen nicht, wie der Sanierungsplan ausschaut. Wir wissen nicht, was die nächsten Schritte sein sollen. Wir wissen nicht, wie die Finanzierung ausschaut,“ zählte Götze die Unklarheiten auf.
Aktiva plötzlich enorm gesunken
Aber nicht nur bei den Passiva, sondern auch bei den Aktiva, also bei den Beteiligungsverhältnissen, gebe es große Diskrepanzen, sagte Cornelia Wesenauer vom AKV. In der Bilanz von 2022 seien die Aktiva mit rund fünf Milliarden Euro bewertet, bei Insolvenzeröffnung (Stand 30.9.2023) seien diese laut Buchwert nur noch mit rund zweieinhalb Milliarden Euro bewertet. Der Aktiva-Liquidationswert - das ist der Wert, der im Falle einer Zwangsverwertung zu erlösen wäre - läge lediglich bei rund 300 Millionen Euro. „Das ist fünf Prozent von dem, was es angeblich neun Monate vorher wert war“, so Wesenauer.
Offen ist außerdem, was mit den beiden großen Untergesellschaften der Signa Holding, die Signa Prime Selection AG und Signa Development AG, passiert. Beide Unternehmen weisen gemäß ihren jeweiligen Geschäftsberichten von 2022 Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 14 Milliarden Euro auf.
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