Zweifel an Prognose

A9-Ausbau: Steigt Verkehr stärker als erwartet?

Der Verkehr südlich von Graz nimmt immer stärker zu

(Bild: Christian Jauschowetz)

Die Landesregierung drängt auf eine dritte Autobahn-Fahrspur südlich von Graz und erhält Rückenwind durch eine neue Studie. Doch ein Klimaexperte erwartet durch den Ausbau eine stärkere Verkehrszunahme als dort  angenommen.

Seit der Vorwoche liegt jenes Gutachten von Verkehrsexperten der TU Graz und der Firma Trafility vor, wonach nur eine dritte Spur auf der A9 zwischen Graz-West und Wildon eine vollkommene Überlastung dieses Abschnitts verhindern könne. Die Autoren haben dabei den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Region, etwa die Koralmbahn oder die Elektrifizierung der GKB-Strecke, schon mit einberechnet.

Für die ÖVP-SPÖ-Landesregierung ist der Ausbau daher alternativlos. Sie versucht weiterhin, die grüne Klimaministerin Leonore Gewessler zu überzeugen, ihre Blockade aufzugeben.

Der Grazer Klimaökonom Karl Steininger.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Wirkung „massiv unterschätzt“
Aufhorchen lässt nun der Grazer Klimaforscher Karl Steininger in einem Schreiben an die Landtagsklubs: Dass laut TU-Studie der Ausbau nur minimalen zusätzlichen Verkehr auslöst (die Rede ist von etwa 700 Fahrzeugen pro Werktag), sei zu hinterfragen. Diese Wirkung werde nämlich in Österreich oft „massiv unterschätzt“.

Im Kreise von Verkehrsplanern habe man die A9-Causa jüngst diskutiert und gehe von zumindest zehn bis 15 Prozent Netto-Verkehrssteigerung aus - „als unterste Grenze“. Denn es werden ja weitere Logistikzentren entlang der Autobahn entstehen. Dadurch würden auch die CO2-Emissionen und der Bodenverbrauch weiter steigen.

Grüne wollen Antworten von Lackner
Die Grünen nehmen Steiningers Steilvorlage auf und stellen im Sonderlandtag am Freitag eine dringliche Anfrage an SPÖ-Umweltlandesrätin Ursula Lackner zum Thema A9. Diese müsse endlich Stellung beziehen. Die grüne Klubobfrau Sandra Krautwaschl möchte insbesondere wissen, welche Schritte gesetzt werden, um Aspekte des Bodens-, Raum- und Umweltschutzes in die Aufgabenstellung der Studie einfließen zu lassen.