Kritik an Ortsplanung

Anrainer verzweifeln: „Wir ersticken im Verkehr“

Niederösterreich
10.11.2023 05:35

Ein Müllzentrum, eine Transportfirma und eine neue Wohnhausanlage locken im Norden Sommereins viele Autos an - sehr zum Ärger der Bewohner. Doch der Bürgermeister sieht keinen akuten Handlungsbedarf.

Die Stimmung in der Johannesgasse im 2000-Seelen-Ort Sommerein im Bezirk Bruck an der Leitha war schon besser. Nicht nur, dass man hier, wie berichtet, seit Jahren aufgrund von Bodenbewegungen massive Schäden an Häuser verzeichnet, nun geht es auch vor der Haustüre rund. Denn mittlerweile seien dort viel zu viele Fahrzeuge unterwegs, heißt es.

Müll, Lkw, Wohnungen
Das Ergebnis einer Fehlplanung, sind sich einige Anrainer sicher – und zeigen beispielsweise auf das Altstoffsammelzentrum. Dies wurde direkt am nördlichen Ende der Siedlung errichtet. Weil es nur Samstagvormittag geöffnet hat, staue es sich da gewaltig, beklagt man. Die direkt daneben liegende Grünschnittsammelstelle locke indes rund um die Uhr die Hobbygärtner an, teilweise sogar aus umliegenden Gemeinden. Direkt daneben liegt außerdem noch ein Transportunternehmen, das für zusätzlichen Lkw-Verkehr sorge.

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Würden wir die Autos von dort umleiten, hätten wir die Probleme anderswo.

(Bild: Judt Reinhard)

Bürgermeister Karl Zwierschitz

Und als sei das nicht genug, wurde zuletzt südöstlich eine große Wohnhausanlage errichtet. Sie befindet sich zwar fast direkt neben der Landesstraße, aufgrund einer fehlenden direkten Anbindung müssen die Mieter aber großteils wieder durch die Johannesgasse fahren.

„Dann wäre der Aufschrei auch groß...“
Bürgermeister Karl Zwierschitz kennt die Kritik einiger Anrainer, gelten lassen möchte er sie aber nicht. „Die Johannesgasse ist gut ausgebaut. Würden wir die Autos von dort umleiten, hätten wir die Probleme anderswo.“ Das Müllzentrum sei zudem auf dem Areal der ehemaligen Kläranlage errichtet worden. „Hätten wir sie zwei Kilometer außerhalb errichtet, wäre der Aufschrei auch groß gewesen“, betont der Ortschef.

Beim Transportunternehmen sei zudem nur von zehn Lkw in der Früh und am Abend die Rede. „Da verursachen die Schweinebauern am Feld mehr Verkehr“, so Zwierschitz. Und die Wohnhausanlage sei von mehreren Stellen aus gut erreichbar. „Eine direkte Anbindung würde uns wohl nicht genehmigt werden, weil die Kreuzung im Freiland und das Unfallrisiko groß wäre“, erklärt der Bürgermeister.

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