Kalkül der Terroristen

Warum die Hamas 10.000 Tote in Gaza in Kauf nimmt

Ausland
08.11.2023 17:17

Mehr also 1400 getötete Menschen bei der Terrorattacke auf Israel vor einem Monat, über 10.000 getötete Palästinenser im Gazastreifen bei den Vergeltungsangriffen der israelischen Streitkräfte, die seither erfolgen. Was wollte die Hamas mit ihrem blutigen Überfall bezwecken? Führende Mitglieder der Terrorgruppe haben jetzt ihr Kalkül hinter dem Leiden erklärt.

Mit dem Massaker am 7. Oktober hat die Palästinenserorganisation bewusst eine Eskalation des Konflikts in Kauf genommen, so ein Bericht der „New York Times“. In der Interpretation der Islamisten sei es das Ziel, die ins Wanken geratene palästinensische Sache mittels Gewalt wiederzubeleben, schrieb die Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf Gespräche mit Hamas-Vertretern.

Es sei notwendig gewesen, „die gesamte Gleichung zu ändern und nicht nur einen Zusammenstoß zu haben“, sagte demnach Khalil al-Haya von der Hamas-Führung dem Blatt in der katarischen Hauptstadt Doha. „Es ist uns gelungen, die Palästinenser-Frage wieder auf den Tisch zu bringen, und jetzt kommt niemand mehr in der Region zur Ruhe.“

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Ich hoffe, dass der Kriegszustand mit Israel dauerhaft wird.

Taher al-Nunu, Hamas-Medienberater

Palästinensische Opfer „notwendiger Preis“
Die vielen Opfer auf palästinensischer Seite durch die Reaktion Israels sei in den Augen von Hamas der notwendige Preis dafür, schreibt die Zeitung. Das Kalkül der Organisation sei es, den Status quo zu erschüttern und ein neues, brisantes Kapitel im Kampf gegen Israel aufzuschlagen.

„Ich hoffe, dass der Kriegszustand mit Israel an allen Grenzen dauerhaft wird und dass die arabische Welt auf unserer Seite steht“, zitierte die „New York Times“ Taher al-Nunu, Medienberater der radikalislamistischen Gruppe.

„Was die Gleichung ändern könnte, war eine große Aktion, und es war zweifellos klar, dass die Reaktion auf diese große Aktion groß sein würde“, so auch Khalil al-Haya. „Wir mussten den Menschen sagen, dass die palästinensische Sache nicht sterben wird.“

„Ging nicht darum, Situation in Gaza zu verbessern“
Das Ziel der Hamas sei es nicht, den Gazastreifen zu regieren und diesen etwa mit Wasser und Strom zu versorgen. „Diese Schlacht fand nicht statt, weil wir Treibstoff oder Arbeitskräfte wollten“, fügte er laut der Zeitung hinzu. „Es ging nicht darum, die Situation in Gaza zu verbessern. Diese Schlacht dient dazu, die Situation komplett umzuwerfen.“

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 10.569 gestiegen. Mehr als 26.000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Darunter seien 4324 Kinder und Jugendliche.

Hamas-Chef Jahja Sinwar (li.) und führendes Mitglied Khalil al-Hayah 2017 in Rafah (Bild: AFP)
Hamas-Chef Jahja Sinwar (li.) und führendes Mitglied Khalil al-Hayah 2017 in Rafah

So viele Tote wie noch nie im langen Konflikt
Den Angaben zufolge handelt es sich um die mit Abstand größte Zahl von toten Palästinensern während eines Krieges in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen im Grenzgebiet verübten. Auf israelischer Seite wurden dabei und in den Tagen darauf mehr als 1400 Menschen getötet, darunter auch viele Frauen, Kinder und Jugendliche.

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