Verkehrsexperten fordern generell 30 km/h im Ortsgebiet. Bereits auf zwei Drittel der Nebenstraßen Wiens werden Autofahrer deutlich eingebremst. Nur hält sich kaum jemand daran. Dies ergaben Geschwindigkeitsmessungen im Laufe des Jahres.
Immer mehr österreichische Gemeinden bremsen Autofahrer auf 30 km/h herunter. Dabei prallen die Emotionen von Befürwortern und Kritikern heftig aneinander. Die einen sehen darin eine Verkehrsberuhigung sowie eine Reduktion von Unfallrisiken in Wohnvierteln – außerdem können Radfahrer leichter im Fließverkehr „mitschwimmen“ – die anderen sehen darin eine Schikane zum Abkassieren. Fest steht, es nimmt kaum ein Lenker den Fuß vom Gaspedal, wenn er ein Tempolimit sieht.
Dies zeigen 23 Millionen Geschwindigkeitsmessungen, die jährlich in Österreich vom Kuratorium für Verkehrssicherheit im Ortsgebiet und auf Freilandstraßen neben den offiziellen Kontrollen der Exekutive durchgeführt werden. Das Ergebnis: 72 Prozent der Pkw waren 2022 zu schnell unterwegs. Besonders interessant für die Beobachtung waren freifahrende Pkw. Denn diese Autofahrer wurden nicht durch einen Vordermann eingebremst.
Leider wird in der StVO der Flüssigkeit und Leichtigkeit des Verkehrs auf Kosten der Sicherheit noch immer eine zu hohe Priorität eingeräumt.
DI Klaus Robatsch, Kuratorium für Verkehrssicherheit
Bild: Michael Sabotha
Mit 141 km/h durch Donaustadt gebrettert
Rund 1,5 Millionen Messungen an 39 Messstellen betrafen freifahrende Pkw in Tempo-30-Zonen. Ein Rowdy donnerte überhaupt mit 159 km/h durch. 1500 Autos waren mit einem 70er unterwegs. Auch die Polizei hat einen neuen Negativ-Rekord eingefahren. So wurden im Vorjahr österreichweit 6,12 Millionen Geschwindigkeitsüberschreitungen angezeigt bzw. als Organstrafverfügungen geahndet. Bereits in diesem Jahr wurde ein Raser von einem Radargerät nachts auf der Johann-Kutschera-Gasse in der Donaustadt mit 141 km/h geblitzt.
Von den 39 Messstellen in den Tempo-30er-Zonen befanden sich sieben Messstellen in Wien. Hier wurden im Vorjahr 376.503 Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt, wobei 74 Prozent der Autofahrer zu schnell waren. In der Bundeshauptstadt werden seit den 1980er-Jahren die 30er-Zonen errichtet. Mittlerweile sind es bereits zwei Drittel des untergeordneten Straßennetzes (Nebenstraßen). Laut Verkehrsexperten wären sogar 75 Prozent möglich. Immerhin reduziere sich der Anhalteweg auf 18 Meter, während er bei 50 km/h noch 40 Meter beträgt. Das KfV fordert strengere Strafen für Raser sowie Tempo 30 als generelles Limit im Ortsgebiet und nur, wenn es die Verkehrssicherheit zulässt, auf 50 km/h zu erhöhen.
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