Eine Frau breitet ein gelbes Plastiksackerl aus, kniet sich darauf und stellt vor sich ein Pappschild, auf dem steht: "Ich ohne Heim sein und Kinder haben hungrig." Daneben platziert sie einen leeren Kaffeebecher, damit Passanten Münzen hineinwerfen können. Doch an diesem Tag erregt die Bettlerin die Aufmerksamkeit von ganz anderen "Kunden": Es sind zwei rumänische Beamte, die extra nach Wien kamen, um bettelnde Landsleute genau unter die Lupe zu nehmen.
"Gib uns die Gehhilfe - die ist nur Taktik"
Volltreffer: Die 33-jährige Violeta ist Rumänin und lebt seit sechs Monaten in Österreich. Wurde sie von einer Bande hergeschleppt und gezwungen, auf der Straße das Mitleid der Menschen zu erregen? Die Polizistin: "Sie sagt Nein. Aber wir werden sie ab jetzt ganz genau beobachten, um das herauszufinden."
Dann trifft das Team auf Angel Amar, der sein Bein auf eine Krücke stützt und bei jeder Person, die vorbeigeht, die Hand aufhält. Auch er ist rumänischer Staatsbürger. Plötzlich schaut ihn der rumänische Beamte scharf an und erklärt bestimmt: "Gib uns die Gehhilfe - die ist nur Taktik, du bist kerngesund." Das Gespür verlässt den Experten auch diesmal nicht. Denn sofort überreicht ihm der eingeschüchterte Bettler seine Krücke - und zieht ganz ohne Humpeln von dannen.
"Bilanz kann sich bereits sehen lassen"
"Unsere rumänischen Kollegen kennen alle Tricks der Bettler, sind uns sprachlich eine große Hilfe", erklärte Polizeisprecherin Adina Mircioane. Der gemeinsame Kampf gegen die Bettel-Mafia wird noch Monate dauern. Mircioane: "Doch die Bilanz nach wenigen Tagen kann sich bereits sehen lassen."
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