U-Ausschuss

Beyrer: “Das mit der Jagd geht mir auf die Nerven”

Österreich
21.03.2012 12:42
"Das mit der Jagd geht mir jetzt ein bissl auf die Nerven", zeigte sich ÖIAG-Chef Markus Beyrer am Mittwoch im Korruptions-Untersuchungsausschuss etwas ungehalten über die hartnäckigen Nachfragen zu seinem Hobby. "Die Jagd ist in Österreich ein Brauchtum, das ist eine tolle Geschichte", erklärte er, konnte sich aber gleichzeitig nicht genau an die Jagdeinladungen der Telekom Austria und anderer Unternehmen erinnern. Von wem genau die Einladungen gekommen seien, wisse er nicht: "Keine Ahnung, ich führe darüber nicht Buch."

Er sei von Mitgliedsunternehmen der IV "zu ganz unterschiedlichen Dingen eingeladen" worden und habe "einen sehr geringen Teil dieser Einladungen" auch angenommen, erklärte Beyrer. Bei einer vom ÖVP-nahen Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly organisierten und von der Telekom bezahlten Jagd in Schottland 2008 sei er zwar dabei gewesen, aber an die anderen Teilnehmer könne er sich "nicht so wirklich erinnern".

Auf Nachfrage der SPÖ bestätigte Beyrer immerhin, dass auch der als ÖVP-nahe geltende Telekom-Manager Georg Donaubauer in Schottland mit dabei war. Er wird als künftiger Kandidat des Investors Ronny Pecik im Telekom-Vorstand gehandelt.

"Das kann sich herzeigen lassen"
Insgesamt zeigte sich Beyrer bemüht, die seit seinem Amtsantritt in der ÖIAG geleistete Reformarbeit hervorzustreichen. So habe man die Aufklärung der Telekom-Affäre in die Wege geleitet, einen Compliance-Manager installiert und Rückforderungen in die Wege geleitet: "Das kann sich durchaus herzeigen lassen."

Nicht glauben will Beyrer, dass der Kabinettschef von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Michael Kloibmüller, - wie in einem internen Aktenvermerk der Telekom festgehalten - Druck auf Vertreter des Konzerns ausgeübt haben könnte, um eine Veröffentlichung der internen Ermittlungsergebnisse zu verhindern. Er kenne das Thema zwar nur aus dritter Hand, aber: "Was mir gesagt wurde, ist, dass kein Druck ausgeübt wurde." Mit Kloibmüller, übrigens ebenfalls ein Gast auf den Jagden Mensdorff-Pouillys, habe er darüber nicht gesprochen, so Beyrer.

Neue Erkenntnisse um "Niederösterreicher-Stammtisch"
Mehr Erkenntnisse gab es am Mittwoch immerhin zur Beteiligung von Mitarbeitern der Wirtschaftsprüfungskanzlei BDO Österreich an der internen Aufklärung der Telekom-Affäre. Vorige Woche war im U-Ausschuss bekannt geworden, dass sich BDO Österreich bereit erklärt hatte, als Sponsor des "Niederösterreicher-Stammtischs" am 11. April zu fungieren.

Bei diesem monatlich bei Raiffeisen in der Wiener Innenstadt stattfindenden Treffen sind auch Personen eingeladen, die in der Telekom-Affäre als Beschuldigte geführt werden. Nachdem dies im Ausschuss bekannt wurde, zog BDO das Sponsoring zurück. Seitens der ÖVP verwies man im Ausschuss zuletzt darauf, dass mit der Aufklärung der Telekom-Affäre ja nicht BDO Österreich beauftragt sei, sondern BDO Deutschland.

Beyrer bestätigt BDO-Österreich-Verwicklung
Der BZÖ-Abgeordnete Stefan Petzner zitierte am Mittwoch allerdings aus Unterlagen, aus denen hervorgeht, dass sehr wohl auch Mitarbeiter von BDO Österreich mit der Telekom-Affäre befasst sind. Beyrer, selbst übrigens Vorstandsmitglied im Niederösterreicher-Verein, bestätigte das. Man brauche schließlich Leute, "die die österreichischen Verhältnisse und die österreichische Rechtslage beurteilen können".

Geführt würden die BDO-Teams aber von Deutschen und Schweizern. Außerdem habe er selbst, und zwar noch bevor die Causa im Ausschuss bekannt geworden sei, den Stammtisch-Präsidenten, Raiffeisen-Manager Erwin Hameseder, gebeten, sich einen anderen Sponsor zu suchen. Dies sei auch "postwendend" passiert.

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