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A schöne Leich | Tod ist nicht fürchterlich

A schöne Leich. Was waren das für Feste, damals auf dem Dorf! Absolut jeder, von groß bis klein war dabei, wenn einer oder eine beerdigt wurde. Die Musik spielte bis zum Grab, bei der Trauerfeier im Wirtshaus ging es hoch her. Zuvor war der oder die Tote in seinem oder ihrem  Zuhause aufgebahrt worden - offen im Sarg natürlich. Man hatte im Haus des Verstorbenen für ihn oder sie gebetet, alle waren gekommen, um sich zu verabschieden. Die „letzte Ehre“ war da noch keine leere Floskel. Ja, und auch der schöne Satz „Er (oder sie) wurde aus unserer Mitte gerissen“ galt im besten Wortsinne. Selbst als Verstorbener blieb er oder sie  in der Mitte  - besonders beim Grabbesuch zu Allerheiligen. Auch wenn letzte Reste des einstigen Umgangs mit dem Tod in Österreich da und dort noch zu spüren sind - allzu viel hat sich verschoben. Einerseits das Sterbealter - noch nie starben die Österreicher im Durchschnitt so spät. Andererseits droht der Tod zusehends tabuisiert zu werden. Offene Aufbahrung -  undenkbar. Man könnte erschrecken. Das Erschrecken überlassen wir  dem Neubrauch Halloween. Immer mehr wollen auf ein Begräbnis verzichten, ihre Asche am liebsten verstreuen lassen, um für immer spurlos zu verschwinden. Und das in einem Land, in dem „A schöne Leich“, ein  würdiges Begräbnis, ein würdiges Andenken einst als hohes Gut galt.

Tod ist nicht fürchterlich. Gibt es einen einfacheren Feiertag als Allerheiligen? Da muss man nicht viel erklären, und man muss auch nicht christlichen Glaubens sein, um der Toten zu gedenken. Ehrend zu gedenken. Kardinal Christoph Schönborn formuliert es heute in der „Krone“ so: „Die Kirche feiert Allerheiligen und Allerseelen. Sie gedenkt aller Verstorbenen, all der unzählbaren Menschen, die vor uns gelebt haben und die alle durch das eine schmale Tor des Todes hinübergegangen sind. Wohin? Wo ist dieses ,Drüben´, das unvergleichlich mehr bevölkert sein muss als unsere Erde, falls es ,das Jenseits´ gibt? Am Friedhof sind die sterblichen Überreste. Ihnen gelten die Gräberbesuche dieser herbstlichen Tage. Und doch werden nicht die Gräber aufgesucht, sondern die Menschen, die hier ihr Grab gefunden haben.“ In der Feiertags-Ausgabe der „Kronen Zeitung“ gehen wir umfassend auf das Thema Sterben, Tod und Gedenken ein. Unsere Redakteurinnen und Redakteure berichten von Menschen mit Nahtoderfahrungen, sprachen mit Hospizmitarbeitern ebenso wie mit Bestattern, mit einer Klinikseelsorgerin und einem Pater, der Sterbende im Krankenhaus begleitet. Seine Worte spenden Trost: „Der Tod ist in Wahrheit nichts Fürchterliches.“ Wünschen wir uns und allen, die vor uns gestorben sind, dass er recht hat!

Kommen Sie gut durch den Feiertag!

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