Wirbel um Posting
Netanyahu zu Geheimdienst: „Habe mich geirrt“
Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu hat eine schwere Kritik an seinem Geheimdienst geäußert: Dieser habe ihn nicht vor dem Angriff der Terroristenorganisation Hamas gewarnt. Nur wenig später löschte der Premier das Posting allerdings wieder: Nach parteiübergreifender Kritik folgte sogar eine Entschuldigung.
In einem Posting auf der Online-Plattform X (vormals Twitter) erklärte Netanyahu in der Nacht auf Sonntag: „Unter keinen Umständen und zu keinem Zeitpunkt wurde der Ministerpräsident vor kriegerischen Absichten der Hamas gewarnt.“ Er schrieb weiters: „Im Gegenteil, alle Sicherheitsvertreter, einschließlich des Militärgeheimdienstchefs und des Chefs von Shin Bet (Inlandsgeheimdienst), waren der Einschätzung, dass die Abschreckung gegen die Hamas wirkt und diese eine Verständigung anstrebt.“
Bis zum Ausbruch des Krieges sei ihm diese Fehleinschätzung vorgelegt worden, beklagte sich der Premier. Harte Worte - nur wenige Stunden später musste er allerdings zurückrudern. Das Posting ist mittlerweile von der Plattform verschwunden und er gab eine neue Erklärung hinaus.
Netanyahu: „Dinge hätten nicht gesagt werden dürfen“
„Ich habe mich geirrt. Dinge, die ich nach der Pressekonferenz gesagt habe, hätten nicht gesagt werden dürfen, und ich entschuldige mich dafür. Ich gebe allen Chefs der Sicherheitskräfte volle Unterstützung. Ich stärke den Stabschef und die Kommandeure und Soldaten der IDF (Israelische Verteidigungskräfte), die an der Front stehen und für das Haus kämpfen. Gemeinsam werden wir gewinnen“, so Netanyahu. Er bezog sich damit auf eine Pressekonferenz am Samstagabend mit Israels Verteidigungsminister Joav Gallant und Kriegskabinettsminister Benny Gantz.
Opposition sieht Versuch, „sich der Verantwortung zu entziehen“
Die Entschuldigung folgte, als der Premierminister für seinen Angriff auf die Geheimdienste gerügt wurde. Der Oppositionsführer Jair Lapid schrieb auf X: „Während IDF-Kämpfer und Kommandeure tapfer gegen Hamas und Hisbollah kämpfen, versucht er (Netanyahu), ihnen die Schuld zu geben, anstatt sie zu unterstützen.“ Lapid ortete in der verbalen Attacke einen Versuch, „sich der Verantwortung zu entziehen und die Schuld auf das Sicherheitsestablishment zu schieben“. Auch Gantz forderte den Premier auf, seine Aussage zurückzuziehen.
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