Spektakuläre Baustelle

Umbau am Dachstein: „Ein Fehltritt und weg bist“

Steiermark
15.10.2023 11:00

Lokalaugenschein auf der höchstgelegenen und wohl spektakulärsten Baustelle Österreichs: Bergstation am Dachstein soll im Mai eröffnet werden, aktuell ist man der Zeit voraus

„Wennst da heroben einmal nicht aufpasst, bist weg“, lächelt Jürgen Schwarzkogler. Mit chirurgischer Präzision steuert er seinen Bagger und rückt damit der in die Jahre gekommenen Betondecke zu Leibe. Keinen halben Meter links von ihm geht’s in die Tiefe. Beim „Krone“-Lokalaugenschein auf der höchstgelegenen Baustelle Österreichs wird schnell klar, dass die Arbeit hier auf einer Seehöhe von rund 2700 Metern nichts für Zartbesaitete ist. „Schwindelfrei solltest halt schon sein“, weiß der Gröbminger.

Stück für Stück ändert die Bergstation am Dachstein aktuell ihr Aussehen - im Mai nächsten ...
Stück für Stück ändert die Bergstation am Dachstein aktuell ihr Aussehen - im Mai nächsten Jahres soll der Neubau dann abgeschlossen sein.(Bild: Pail Sepp)

„Brutales Wetterglück“
Nach 54 Jahren hat die alte Bergstation ausgedient - seit etwas mehr als einem Monat arbeiten nun rund 70 Arbeiter (plus 30 Männer und Frauen vom Dachstein-Team, das für Logistik und auch Verpflegung sorgt) am insgesamt 14 Millionen Euro teuren Neubau - der übrigens schon im Mai 2024 eröffnet werden soll. Aktuell ist man dem Zeitplan sogar voraus. „Bisher haben wir einfach ein brutales Wetterglück“, erzählt Alois Gruber Hofer von der gleichnamigen Metall-Technik-Firma in Altenmarkt.

Die Herausforderungen dieser Baustelle der Superlative? „Sicher die Logistik, einmal alles auf den Berg zu bekommen, und dann erfordert die alpine Lage bei der Montage natürlich absolute Profis - hier muss sich jeder auf den anderen verlassen können“, erklärt der Pongauer. Sein Unternehmen ist spezialisiert auf derartige Projekte - „wir haben nur Spitzenpersonal, unsere Leute haben alle eine Höhenausbildung, sind auch privat viel in den Bergen und die meisten auch bei der Bergrettung“.

Alles im Blick: Georg Bliem (vorne) und Martin Perhab.
Alles im Blick: Georg Bliem (vorne) und Martin Perhab.(Bild: Sepp Pail)

Bei der erforderlichen Konzentration bleibt für das traumhafte Panorama gar keine Zeit mehr - beim „Krone“-Besuch reichte die Fernsicht vom Triglav in Slowenien über Großglockner und Sonnblick bis in die Zillertaler Alpen und den Böhmerwald. „Aber dafür sollen unsere Gäste schon bald von der Panoramaterrasse den Blick genießen können“, lächelt Georg Bliem, Chef der Planai-Bahnen beim Baustellenrundgang. Dazu soll etwa die „Himmelsleiter“, benannt nach der legendären Route der Steiner-Brüder durch die Südwand, das spektakuläre Angebot am Dachstein abrunden.

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„Insgesamt waren drei Jahre Vorbereitung für den Umbau notwendig. Vor allem die Auswahl der Firmen war nicht einfach, weil du hier eben echte Spezialisten brauchst - jetzt haben wir wirklich Weltklasse-Unternehmen.“

Georg Bliem, Chef Planai-Bahnen

Baustelle als „Lebenswerk“
Betriebsleiter Martin Perhab fasst das auffällig gute Klima bei der Baustelle am Dach der Steiermark gut zusammen: „Für alle, die da heroben arbeiten, ist die Bergstation quasi das Lebenswerk - da bist du einfach nur stolz, dass du dabei sein darfst.“

Am Koppenkarstein über dem Schladminger Gletscher errichtet das Bundesheer eine Seilbahn rauf ...
Am Koppenkarstein über dem Schladminger Gletscher errichtet das Bundesheer eine Seilbahn rauf zur Netzfunkstelle.(Bild: Sepp Pail)

Apropos Klima: Dass sich dieses ändert, sollte kein Geheimnis mehr sein - am Dachstein wird das einem auch eindringlich vor Augen geführt. „Vor sieben Jahren sind wir zu dieser Zeit noch Ski gefahren", sagt Bliem. Lift steht hier mittlerweile keiner mehr - mangels Schnee ist aktuell nicht einmal Langlaufen möglich.

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