Rabatte greifen

Preis für Fernwärme in Wien beginnt nun zu sinken

Wien
11.10.2023 15:15

In den kommenden Wochen und Monaten bekommen die Wienerinnen und Wiener, die mit Fernwärme heizen, ihre Abrechnungen. Erstmals werden dabei die vom Rathaus und Wien Energie versprochenen Rabatte greifen - jedoch nicht bei allen gleich: Wie viel man sich erspart, hängt vom Vertrag ab.

In Wien steht der Versand der Jahresabrechnungen für Fernwärme an. 440.000 Rechnungen werden in den nächsten Wochen und Monaten an die Kunden verschickt. Für die meisten von ihnen solllte es keine bösen Überraschungen geben, ist doch der Gaspreis längst wieder von den Spitzenwerten von vor einem Jahr ungefähr auf das Preisniveau von vor zwei Jahren gesunken. In den Jahresabrechnungen sind allerdings auch noch die hohen Preise des Vorjahres enthalten - dafür werden aber nun die Rabatte schlagend, die Wien Energie und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke versprochen hatten.

Verschiedene Verträge, verschiedene Rabatte
Für die kommende Jahresabrechnung gilt ein Rabatt von 20 Prozent auf die Grundkosten, die etwa ein Viertel einer durchschnittlichen Fernwärme-Abrechnung ausmachen. Wien Energie beziffert diesen Rabatt, der für alle Kunden gilt, mit insgesamt 50 Millionen Euro Gesamtwert. Schwieriger wird es bei Entlastungen im Ausmaß von weiteren 86 Millionen Euro, die auf die neuen Vorschreibungen verteilt werden, denn hier hängt es davon ab, welchen Fernwärme-Vertrag man hat.

Welcher Rabatt gilt für mich?

  • Für die neuen Fernwärme-Vorschreibungen für das Jahr 2023/2024, die demnächst mit der Jahresabrechnung 20222/2023 in den Postkästen landen, gelten zwei verschiedene Arten von Rabatten:
  • Sogenannte „Preisbescheid-Verträge“ (hier ist der Preis durch einen behördlichen Bescheid fix festgelegt, das betrifft rund zwei Drittel der Wiener Haushalte mit Fernwärme) bekommen je 20 Prozent Rabatt auf den Grundpreis und den Arbeitspreis.
  • Kunden mit sogenannnten „indexierten Verträgen“ (hier schwankt der Preis über das Jahr hinweg mit dem Gaspreis) wird wiederum ein Preisdeckel bei 120 Euro pro Megawattstunde garantiert, aber keine Rabatte.
  • Alte, bis zum Jahr 2004 abgeschlossene und seither nicht geänderte Fernwärme-Verträge sind jedenfalls Preisbescheid-Verträge. Dann führte Wien Energie die - für das Unternehmen weniger riskanten - indexierten Verträge ein. Nach 2013 abgeschlossene Verträge sind mit Sicherheit indexierte Verträge. In den Übergangsjahren dazwischen (2005 bis 2012) abgeschlossene Verträge können beide Formen aufweisen. Wie weiß man nun, welchen Vertrag man hat und mit welchen Rabatten daher rechnen kann?
  • Am sichersten ist es, im Fernwärme-Vertrag nachzusehen: Wenn der Vertragspartner Wien Energie selbst ist, dann hat man einen alten Preisbescheid-Vertrag. Ist der Vertragspartner ein anderer (etwa der Hauseigentümer, Vermieter, die Hausverwaltung) handelt es sich um einen indexierten Vertrag. Ab der kommenden Jahresabrechnung soll jedoch auch auf Seite 2 vermerkt sein, welchen Vertrag man als Kunde hat.
  • Wenn man als Fernwärme-Kunde Abrechnungen und Zählerstände von Drittanbietern (etwa Ista oder Techem) bekommt, kann man sich auch sicher sein, dass man als Kunde einen neuen, indexierten Vertrag hat.

Die Ersparnisse fallen entsprechend den unterschiedlichen Vertragsmodellen unterschiedlich aus: Sollte etwa der Gaspreis in extreme Höhen hinaufschnellen, profitieren die indexierten Verträge mit ihrem Preisdeckel. Bleibt der Gaspreis, wie er jetzt ist, oder sinkt sogar weiter, haben die Preisbescheid-Verträge die Nase vorne, da sie auf jeden Fall einen Rabatt von 20 Prozent sowohl auf den Grundpreis als auch auf den Arbeitspreis bekommen.

Zitat Icon

Der Gaspreis wird nicht in Wien gemacht. Die Jahresabrechnungen, die nun kommen, enthalten noch die Preise vom letzten Jahr.

Es habe keine spekulativen Geschäfte gegeben, betonte Strebl einmal mehr. (Bild: APA/HANS PUNZ)

Michael Strebl, Vorsitzender Wien-Energie-Geschäftsführung

Grund für erleichtertes Aufatmen beim Öffnen der nächsten Fernwärme-Vorschreibungen sollten jedoch alle haben, deren Energieverbrauch während des Jahres halbwegs konstant geblieben ist: Kunden mit den alten Preisbescheid-Verträgen mit ihren Fixtarifen werden im kommenden Jahr ungefähr 20 Prozent weniger zahlen als dieses Jahr. Kunden mit den indexierten Verträgen, bei denen die steigenden Marktpreise in den vergangenen Jahren voll durchgeschlagen haben und die deshalb viel höhere Preise zahlten, sollten sich nun sogar bis zu 50 Prozent ersparen.

Nicht vergessen darf man jedoch, dass auch noch die Fernwärme für das abgelaufene Jahr mit seinen horrenden Preisspitzen im letzten Winter abzurechnen ist. Wien Energie betont, dass man sich an das Unternehmen wegen Kulanzregelungen wenden solle, wenn die Rechnung trotz des 20-Prozent-Rabatts auf den Grundpreis unbezahlbar scheinen sollte.

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