Salzkammergut

Salzprinzen und weisses Gold

Reisen & Urlaub
05.10.2023 08:00

Das Salz und die Monarchie sind im Salzkammergut bis heute allgegenwärtig. Nächstes Jahr wird die schöne Region um den Mittelpunkt Bad Ischl europäische Kulturhauptstadt.

Die Schönheit des Salzkammerguts ist tausendfach besungen, beschrieben, gemalt worden. Seine Berge und Seen animieren zum Schwärmen, seine Menschen sind (gast)freundlich, Kultur, Tradition, aber auch Innovation werden großgeschrieben. Wer je auf dem Loser in Altaussee gewandert, auf dem Attersee gesegelt, um den Wolfgangsee geradelt oder durch Hallstatt spaziert ist, hat die Anziehungskraft der Region am eigenen Leib gespürt.

Nächstes Jahr gibt es noch einen zusätzlichen Anreiz für einen Besuch: Mit Bad Ischl im Zentrum bilden weitere 22 Gemeinden im steirischen und oberösterreichischen Salzkammergut Europas Kulturhauptstadt 2024. Mehr als 150 Projekte beschäftigen sich auf ganz unterschiedliche Weise mit Themen wie Kultur, Tradition, Handwerk, Tourismus, Mobilität, Nachhaltigkeit und Zukunft.

„Kultur ist das neue Salz“ lautet das Motto in Anspielung auf das „weiße Gold“, das das Gebiet geprägt und reich gemacht hat. Seit 7000 Jahren wird etwa in Hallstatt Salz abgebaut, das dortige Salzbergwerk ist wie der malerische Ort selbst ein Touristenmagnet. Da der Magnet oft zu stark wirkte, hat der Tourismusverband eine Trendwende eingeleitet.

INFOS

ANREISE mit dem Zug nach Bad Ischl von Wien ab 29,90 € pro Richtung (Sparschiene), von Graz ab 24,90 € (Sparschiene), von Salzburg ab 11,30 €.

UNTERKUNFT in Bad Ischl:
Villa Seilern Vital Resort ****Superior (www.villaseilern.at) pro Person im Doppelzimmer ab 150 € oder
Boutiquehotel Goldener Ochs (www.goldenerochs.at).

Informationen unter
www.kultururlaub.at
www.salzkammergut-2024.at
www.anton-bruckner-2024.at

Besucherströme werden durch eine Anmeldepflicht für Reisebusse eingedämmt, das Werbebudget stark gekürzt. In Ländern wie China, Japan, Südkorea oder Indien wird gar nicht mehr um Gäste geworben. Wie auch im restlichen Salzkammergut soll künftig noch mehr Qualität vor Quantität stehen, der Klimawandel, die Nachhaltigkeit werden bei Zukunftsplänen längst mitgedacht.

Salz machte die Region reich und bekannt
Salz spielte auch bei der Entwicklung von Bad Ischl die Hauptrolle. Schon 1656 wurde erstmals der Name „Salzkammergut“ für die Gegend um Ischl erwähnt, eine Region, die wegen des Salzabbaus für die Habsburger von großem wirtschaftlichen Wert war. In den 20er-Jahren des 19. Jahrhunderts wurde Ischl als Badeort bekannt. Man hatte die Heilkraft der Ischler Salzquellen schon zu Kaiser Maximilians (1459-1519) Zeit gekannt, doch erst als Franz Wirer, Leibarzt von Kaiser Franz I. (1768-1835), ein Solebad aufbaute und prominente Kurgäste anzog, gelang der Durchbruch.

Die erfolgreiche Behandlung von Erzherzogin Sophie und ihrem Mann Franz Carl an den Salzquellen machte Ischl schließlich zu einem der angesagtesten Kurorte der Monarchie. Denn das bis dahin kinderlose Paar bekam nach der Kur in Ischl die drei Söhne Franz Joseph (1830), unseren späteren Kaiser, Maximilian (1832) und Carl Ludwig (1833). Die drei Brüder wurden deshalb im Volksmund Salzprinzen genannt.

Franz Joseph blieb Bad Ischl sein Leben lang verbunden: Die Stadt war von 1849 bis 1914 seine geliebte Sommerresidenz. Seine Verlobung mit Elisabeth fand 1853 im Seeauerhaus, dem heutigen Museum der Stadt Bad Ischl, statt. Als Hochzeitsgeschenk bekam das Paar eine Sommervilla – die heutige Kaiservilla. Dort steht immer noch der Schreibtisch, an dem Kaiser Franz Joseph 1914 die Kriegserklärung der Regierung Österreich-Ungarns an Serbien unterzeichnete.

Auch Gustav Klimt verbrachte bis auf 1913 alle Sommer zwischen 1900 und 1916 im Salzkammergut, nämlich am Attersee mit seinem türkis schimmernden Wasser. Hier entstanden etwa „Am Attersee“, „Kirche in Unterach“, „Litzlberg am Attersee“, „Schloss Kammer am Attersee“ oder „Allee zum Schloss Kammer“. Ein sehenswerter Themenweg führt zu den Motiven, die Klimt hier malte.

2024 wird ein Mega-Kulturjahr für das Salzkammergut. Zum Projekt Kulturhauptstadt kommen zwei große Geburtstagspartys. Der Wolfgangsee feiert nächstes Jahr den 1100. Geburtstag seines Namenspatrons mit vielen Veranstaltungen, darunter das eigens dafür komponierte Musical „Wolf – Das Mystical“ auf einer mobilen Seebühne. Der heilige Wolfgang, so die Legende, warf einst seine Axt vom Berg und baute an der Stelle, auf der sie landete, eine Kirche – die jetzige Wallfahrtskirche St. Wolfgang mit ihren zwei prächtigen Altären: dem Pacher-Altar aus der Spätgotik und dem barocken Altar von Thomas Schwanthaler.

Der zweite Jubilar ist Anton Bruckner. Zu seinem 200. Geburtstag wird ganz Oberösterreich zur Bühne mit Konzerten des dort geborenen Komponisten. Hier schließt sich der Kreis zum bis heute allgegenwärtigen Kaiser Franz Joseph. Bruckner spielte nämlich die Orgel, als Marie Valerie, jüngste Tochter des Kaisers und Lieblingskind von Kaiserin Sisi, und Erzherzog Franz Salvator 1890 in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Bad Ischl heirateten.

Wie damals die kaiserliche Familie betört die Schönheit des Salzkammerguts seine Besucher bis heute.

Eva Lehner
Eva Lehner
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