Bergkarabach-Krise
Armenien bereitet sich auf 40.000 Flüchtlinge vor
Armenien bereitet sich auf eine mögliche Evakuierung von Armeniern aus dem von Aserbaidschan eroberten Gebiet Bergkarabach vor. Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan sagte in Jerewan, 40.000 Plätze seien vorbereitet.
Es wäre besser, wenn die Karabach-Armenier in ihren Häusern bleiben könnten, sagte Paschinjan bei einer Regierungssitzung am Freitag. Es könne aber sein, dass dies unmöglich werde. „Wenn sich die Lage verschlechtert, wird dieses Problem für jeden von uns auf der Tagesordnung stehen.“ Ein Team von Ärzte ohne Grenzen hat sich unterdessen von Jerewan in die Stadt Goris in der südarmenischen Provinz Syunik begeben. Dort wird ein möglicher Zustrom von Menschen aus Bergkarabach erwartet.
In der Nacht auf Freitag war es in Bergkarabach nach armenischen Angaben ruhig. Die Region im Südkaukasus liegt auf dem Gebiet Aserbaidschans, wird aber von ethnischen Armeniern bewohnt. Mit einer Militäraktion am Dienstag und Mittwoch hat Aserbaidschan die separatistischen Karabach-Armenier zur Aufgabe gezwungen. Durch den Angriff wurden laut armenischen Medien mindestens 200 Menschen getötet und mehr als 400 verletzt.
Aserbaidschan: Armenien trägt die alleinige Verantwortung
Die Karabach-Armenier, immer noch mehrere Zehntausend Menschen, befürchten, aus ihrer Heimat vertrieben oder im autoritär geführten Aserbaidschan unterdrückt zu werden. Im UNO-Sicherheitsrat in New York warf der armenische Außenminister Ararat Mirzoyan Aserbaidschan ethnische Säuberungen vor. Dessen Außenminister Jeyhun Bayramov wiederum sprach von einem Vorgehen gegen Terroristen in Karabach, die sich seit Monaten aufgerüstet hätten.
Diese Truppen hätten die Streitkräfte Aserbaidschans immer wieder beschossen, ihre Kampfstellungen befestigt sowie Schützengräben und Militärunterkünfte gebaut, sagte der Außenminister weiter. In der Folge sei es zum Angriff auf diese gekommen, wobei innerhalb von 24 Stunden mehr als 90 Außenposten, 20 Kampffahrzeuge, 40 Artilleriegeschütze, 30 Mörser und zwei Flugabwehrraketensysteme zerstört worden seien. Armenien allein trage die Verantwortung für die Vorfälle.
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