Hat stolzen Preis
Erstes TV-Gemälde von Bob Ross wird verkauft
Mehr als ein Jahrzehnt zeigte Bob Ross in seiner Fernsehsendung „The Joy of Painting“, wie man Landschaften malt. Er hat eigenen Angaben zufolge 30.000 Bilder gemalt - doch seine Werke stehen nur äußerst selten zum Verkauf. Kein Wunder also, dass das Bild „Ein Spaziergang im Wald“, das der verstorbene Künstler in seiner ersten Sendung gemalt hatte, mehrere Millionen Euro einbringen soll.
Er mag nicht der talentierteste Künstler aller Zeiten gewesen sein - doch mit seiner ikonischen Frisur (ob diese wirklich echt war, erfahren Sie weiter unten im Artikel) und seiner monotonen, ruhigen Stimme begeisterte er Millionen von Fans. So kam eine große Produktpalette von Bob Ross auf den Markt - von Farben über Pinsel bis hin zu skurrilen Dingen wie Unterwäsche und Toastern - konnte man allerlei Fanartikel im Laufe der Jahrzehnte erstehen. Doch Ross‘ Bilder wechseln nur selten den Besitzer, daher ist der Verkauf eine kleine Sensation.
Das erste Gemälde, das Ross vor einer Kamera am 11. Januar 1983 binnen einer halben Stunde malte, soll nun knapp zehn Millionen Euro einbringen. Darauf ist ein steiniger Weg zu sehen, der sich inmitten einer kitschigen Landschaft von Bäumen und Büschen schlängelt. Künstlerisch wohl nicht das anspruchsvollste Gemälde - aber darum ging es Ross auch nicht, er wollte vielmehr, worauf auch der Name der Sendung „The Joy of Painting“ (dt.: Die Freude am Malen) schließen lässt, Spaß am Pinseln vermitteln.
Ursprüngliche Besitzerin zahlte wohl weniger als 100 Dollar
Das Werk, das nun zum Verkauf steht, hatte Ross nach der Sendung dem TV-Sender geschenkt, wo die Episode gefilmt worden war. Dieser verkaufte es später einer Dame, der damalige Preis dafür ist unbekannt. „Aber wenn der Preis, dem anderer zu dieser Zeit verkauften Gemälden entspricht, hat sie wahrscheinlich weniger als 100 Dollar bezahlt“, erklärte eine Sprecherin der verkaufenden Galerie Modern Artifact der „Washington Post“. Nachdem es 40 Jahre im Haus der Käuferin gehangen war, erwarb es schließlich die Galerie. Diese will nun 10 Millionen Dollar (ca. 9,4 Millionen Euro) für das Werk.
In diesem Video malt Ross eine Brücke, die über einen Fluss führt:
Und wie begründet die Galerie diesen stolzen Preis? Bob Ross sei „der Künstler des Volkes" gewesen, so der Galerie-Inhaber Tyan Nelson. „Es ist keine hochkarätige Galerie, die einem sagt, dass Bob Ross großartig ist. Es ist die breite Masse, die Bevölkerung der Welt, die sagt, dass Bob Ross großartig ist."
War Ross‘ Lockenmähne echt?
Und jetzt zu der ikonischen Frisur des Künstlers, die ihn unverkennbar machte und vielleicht sogar zu seinem überwältigenden Erfolg beigetragen hat: Unglaublicherweise ist Ross nicht mit dieser Lockenmähne geboren worden, sondern hat sich die Dauerwelle tatsächlich freiwillig ausgesucht (obwohl er sie hasste). „Er hatte die glänzende Idee, dass er Geld für Haarschnitte sparen könnte“, erklärte seine Geschäftspartnerin Annette Kowalski. „Also ließ er seine Haare wachsen, er bekam eine Dauerwelle und entschied, dass er nie wieder einen Haarschnitt brauchen würde.“ Als er berühmt geworden war, war der Wuschelkopf sein Markenzeichen geworden - also beschloss er, die ungeliebte Frisur zu behalten.
Dieser Beitrag zeigt Bob Ross mit glatten Haaren:
Fast alle Bilder von Ross lagern in Kartons
Skurril ist auch der Umstand, dass so wenig Bilder des TV-Malers verkauft wurden, obwohl er Zigtausende in seinem Leben gemalt hatte. Allein in seiner elfjährigen Sendung fertigte er 1143 Werke - pro Episode malte er jedes Motiv dreimal. Eines vor der Sendung als Referenz für jenes Bild, das er vor der Kamera malte und ein drittes Gemälde nach der Aufzeichnung für seine Bob-Ross-Lehrbücher. Fast alle davon lagern in Kartons der Firma Bob Ross Inc., die er mit Kowalski gegründet hatte.
Seine Geschäftspartnerin erklärte der „New York Times“, der Verkauf seiner Werke sei „nicht wirklich Bobs Ding“ gewesen. Doch die Firma wird über Fanartikel wohl genug Einnahmen gemacht haben. Dass so wenige Bilder von Ross im Umlauf sind, trägt auch zum Mythos des Künstlers bei, das sich bis heute gut vermarkten lässt.
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