„Bausubstanz erhalten“

Gemeinderat wollte abreißen, Ortschef kaufte Haus

Niederösterreich
30.08.2023 05:00

Lediglich das Erdgeschoß als Lagerraum verwenden - oder auch gleich alles abreißen: Ginge es nach dem Gemeinderat in Unterstinkenbrunn, wäre das Ortsbild um ein markantes Gebäude ärmer: Zu hoch wäre der Aufwand für eine Sanierung gewesen. „Do-it-yourself“ dachte sich der Bürgermeister, nahm einen Kredit auf und griff zu Krampen und Schaufel.

Ein geschenktes Haus, nah am Ortszentrum und mit extravagantem Design – wer würde da nicht zugreifen? Der Gemeinderat von Unterstinkenbrunn im Bezirk Mistelbach tat es nicht: Denn aufgrund des hohen Aufwandes für einen Umbau des ehemaligen EVN-Schalthauses wollten viele das dem Verfall preisgegebene Haus eher lieber abreißen lassen. Nach zwei ablehnenden Gemeinderatssitzungen griff der Bürgermeister schließlich zur privaten Eigeninitiative.

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Jeder Eigentümer alter Bausubstanz sollte sich überlegen: Kann die bestehende Substanz nicht durch Umbauten gerettet und somit das Ortsbild erhalten werden? Für fast jedes Gebäude findet sich eine Nutzung, man muss nur richtig ansetzen.

Matthias Hartmann, Bürgermeister von Unterstinkenbrunn

Viel Aufwand, sehenswertes Ergebnis
„Für zwei kleine Starterwohnungen taugt es allemal“, nahm Bürgermeister Matthias Hartmann das Zepter - besser gesagt Schaufel und Krampen - also kurzerhand selbst in die Hand und einen Privatkredit auf, um den auffälligen, ortsbildprägenden Altbau zu retten. Was nicht einfach war: Denn von Fensterdurchbrüchen über Kanalanschlüssen bis zu neuen Leitungen - es war viel zu tun.

„Daher dauerte mein Projekt auch knapp sechs Jahre“, kann das Ortsoberhaupt stolz sein, dass sich für die beiden fertig möblierten 32-Quadratmeter-Starterwohnungen umgehend Mieter fanden. „Für junge Menschen, die von zu Hause ausziehen und sicherlich nicht gleich ein Haus bauen, ideal“, sagt Hartmann und verweist darauf, dass man im Gemeinderat natürlich trotzdem darauf bedacht sei, möglichst viel alte Bausubstanz zu erhalten bzw. einer neuen Verwertung zuzuführen. „Ich hatte mich mal in den Umlandgemeinden erkundigt. Laut meinen Informationen hat Unterstinkenbrunn den geringsten Anteil an Leerstand in der ganzen Umgebung“, so Hartmann.

Mission erfüllt, Altbestand gerettet – und: zufriedene Jungmieter mit gemütlichem Zuhause. „Freilich kommt es für ältere Menschen nicht infrage, da viele Stufen eingebaut werden mussten. Aber wie man sieht, erfüllt auch dieses schmale Haus seinen Zweck für eine gewisse Zielgruppe“, betont der Bürgermeister und resümierte im Rahmen der Präsentation: „Handwerklich bin ich nun ganz gut drauf, und das Fitnesscenter habe ich mir lange erspart.“

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