Trotz entlastender DNA

Dieser Mann saß 17 Jahre unschuldig hinter Gittern

Ausland
16.08.2023 12:14

17 Jahre ist ein Brite wegen einer Vergewaltigung hinter Gittern gesessen, die er nicht begangen hatte. Dabei gab es Medienberichten zufolge schon bald nach der Verurteilung einen Hinweis auf seine Unschuld.

Wie die BBC und der „Guardian“ am Mittwoch unter Berufung auf Gerichtsdokumente berichteten, wussten mehrere Justizbehörden spätestens 2009, dass an der Kleidung des Opfers die DNA eines anderen, unbekannten Mannes gefunden worden war. Doch hätten sie sich dagegen entschieden, den Fall auf eigene Faust neu aufzurollen - weil sie anscheinend der Ansicht waren, dass die Kosten nicht den Aufwand rechtfertigen.

Strafe um zehn Jahre erhöht, weil er Unschuld betonte
Andrew Malkinson war wegen Vergewaltigung zu mindestens sieben Jahren Haft verurteilt worden. Seine Strafe wurde um zehn Jahre verlängert, weil er sich uneinsichtig zeigte und seine Unschuld betonte. Erst Ende Juli 2023 hob ein Berufungsgericht das Urteil auf, nachdem eine DNA-Probe einen anderen Täter ergeben hatte.

Entlastender DNA-Beweis schon 2007
Bereits 2007 hätten forensische Wissenschaftler mithilfe neuer Technik auch die Kleidung des Opfers im Fall Malkinson untersucht, hieß es in den Berichten. Dabei hätten sie Speichel auf der Weste gefunden. Mehrere Abfragen in Datenbanken ergaben demnach keine Treffer - dies sei ein Beweis, dass die DNA nicht von Malkinson stammen konnte.

„Äußerst teuer“: Ermittler wollten nicht weiter testen
Zwar habe die Anklagebehörde vermerkt, dass der Speichel vom Täter kommen müsse, aber von Eigeninitiative abgeraten. Als Malkinson seinen Fall bei der Kommission zur Überprüfung von Strafsachen vorbrachte, hätten die Ermittler bezweifelt, dass die fremde DNA eine wichtige Spur sei, und betont, weitere Tests seien „äußerst teuer“.

Zwar wurde die Kleidung anschließend zerstört, doch die DNA-Probe blieb in einem Archiv. Als Malkinsons Anwälte 2019 eigene Tests in Auftrag gaben, gab es laut BBC tatsächlich einen Treffer - das DNA-Profil des wahren Täters war mittlerweile in einer Datenbank gelandet.

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