„Harry vs. William“

Hintergründe des royalen Bruderzwistes enthüllt

Royals
30.07.2023 14:07

Das Recht des Erstgeborenen ist unumstößlich - in der Bibel wie in der britischen Monarchie. Egal wie sehr der Zweitgeborene sich anstrengt, wie stark er rebelliert: Er wird die Privilegien des Ersten nie erhalten - es sei denn, dieser stirbt. Diese unerbittliche Regel lastet auf dem Verhältnis der wohl berühmtesten Prinzen der Welt: Harry und William. 

Zugleich herrscht seit ihrer Kindheit eine, früher vor der Öffentlichkeit verborgene, tief sitzende Rivalität. Wie bei allen Geschwistern liegen Liebe und Neid auf den anderen dicht beieinander.

„Harry vs. William“
Die Arte-Dokumentation „Harry vs. William - Der royale Bruderzwist“, die Sonntagabend gezeigt wird, enthüllt die Hintergründe, wie es dazu kam, dass die Windsor-Brüder zerstritten sind und es zum jetzigen Zeitpunkt wohl kaum Hoffnung auf Versöhnung gibt.

Von Kindesbeinen an sei den Brüdern die royale Hackordnung eingetrichtert worden, auch wenn ihre Eltern, der damalige Prinz Charles und Prinzessin Diana, diese immer abgelehnt hätten. Unter anderem sei es geschehen, dass Prinz Harry beim Besuch bei Queen Mum in ein Eck und zum Stillsein verdonnert wurde, während William die besten Sandwiches bekam. Dem gegenüber stand immer die größere Freiheit des jüngeren Bruders. Der William schon als Kind vorgeworfen haben soll: „Du wirst König, nicht ich. Ich kann machen, was ich ...“ Was er, wie die Geschichte gezeigt hat, auf oft in die Tat umgesetzt hat. 

Harry „missversteht seine Rolle“
Und genau das soll William zutiefst verletzt haben. Freiheiten, die seinem Bruder zugestanden wurden, wurden ihm, dem Älteren, dem Thronfolger verwehrt. Als Kind und als Erwachsener. Harry durfte sich immer ausprobieren und etwas mehr Kind sein. William musste schon als kleiner Bub erkennen, dass viele in ihm den künftigen Staatsmann sahen.

Als Harry die Schauspielerin Meghan Markle heiratete, durfte er mit Erlaubnis der Queen einen Bart tragen, was zur Uniform eigentlich nicht gestattet war. Harry wurde nach Afghanistan geschickt, William wurde das verboten. Harry machte Party, über William sollte es nie negative Schlagzeilen geben.

William ergab sich der Rolle und füllt sie mittlerweile gemeinsam mit seiner Frau Prinzessin Kate perfekt - und sogar mit einer gewissen Leichtigkeit aus. Sein früherer „Wingman“ Harry ist aus dem Bild verschwunden, obwohl sich ihre Mutter Diana gewünscht hatte, dass sie einmal die besten Freunde sind und der Jüngere den älteren unterstützt.

Laut Diana-Intimus Andrew Morton, der in der Doku neben Historikern, weiteren Royal-Journalisten sowie Psychologen zu Wort kommt, sei der Plan nicht aufgegangen.

„Er missversteht seine Rolle. Es ist eine sehr einsame Rolle, König oder Königin zu sein. Königin Elisabeth hatte die Unterstützung ihrer Schwester, Prinzessin Margaret. Diana hat mir immer gesagt, dass Harry als kleiner Junge zur Welt kam, nämlich, um Williams bester Freund zu sein. Nun stellt sich heraus, er ist sein schlimmster Feind“, so Morton.

Rivalität unter Geschwistern „normal“
Die Kinderpsychologin Dr. Carola Hoffmann standen die Brüder immer vor anderen Problemen als der andere. „Der Älteste ist meistens der, der mehr Verantwortung übernimmt, der konformistischer reagiert. Der ehrgeiziger ist. Der Jüngere ist der Nonkonformistische, Unkonventionelle, der Clown“, erklärt sie. Dass nur zwei Jahre zwischen ihren Geburten lagen, hätte sowieso von Beginn an für Rivalität gesorgt. Wie bei allen Geschwistern.

Beide hätten zudem früh erkennen müssen, dass sie anders als andere Kinder sind, was eine Last sein könne. Zudem hätte es keine Windsor-Generation zuvor mit soviel medialer Aufmerksamkeit zu tun.

Die Scheidung von Charles und Diana sei eine Zäsur im Leben von William gewesen. Sie soll ihm von ihrem Schmerz erzählt haben. „Man sollte Kinder nie auf die Paar-Ebene ziehen“, so die Psychologin. Das sei eine Überforderung. Harry las davon erst später. Der Tod Dianas aber verband die beiden dann und machten sie zu einer einzigartigen Schicksalsgemeinschaft. Denn nur sie waren ihre Kinder und wussten, wie das ist.

Die Psychologin geht davon aus, dass beide Brüder nach dem Tod von Diana ein posttraumatisches Belastungssyndrom entwickelt haben. „Die erste Ressource, die wir in so einer Situation haben, ist die Familie.“ Für Harry war das wohl William, der ihn, als er ins Internat nach Eton wechselte, von sich stieß. Um sich selbst zu finden. Er hörte auf, auf Harry aufzupassen.

Auseinanderdriften vorgezeichnet
Doch das hätte er unbedingt tun müssen, ist der Historiker Robert Lacey überzeugt. Harry sei immerhin auch auf Partys auffällig geworden, die William organisiert hatte. „Wenn Harry wegen Alkohol oder Drogen in Schwierigkeiten geriet, hagelte es Schlagzeilen. William kam mit einem blauen Auge davon. Und das ist eine der Ursachen für die Entfremdung der beiden.“

Das Auseinanderdriften war vorgezeichnet. Mit der Geburt von Williams Kindern fiel die Rolle des „Reserve“-Prinzen außerdem von Harry ab. Als Meghan Markle ins Leben von Harry trat, begann sich das Band zwischen den beiden endgültig zu lösen und er erkannte sein Ausstiegszenario.

„Harry vs. William - Der royale Bruderzwist“  (Sonntag, 30. Juli 2023, um 21.55 auf Arte), online vom 30. Juli 2023 bis 27. Oktober 2023.

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