Kinderbetreuung

Hehre Ansprüche, harte Wirklichkeit

Vorarlberg
18.07.2023 18:00

Die Vorarlberger Landesregierung hat im vergangenen Jahr in Sachen Kinderbetreuung einiges getan. Insgesamt 91,9 Millionen Euro flossen in die Elementarpädagogik. Das Angebot soll auch weiter wachsen. Aber kann die Landesregierung das leisten?

In Sachen Kinderbetreuung war Vorarlberg lange ein „Entwicklungsländle“, was nicht zuletzt an den einzementierten Rollenbildern lag. Die aktuelle Landesregierung hat zwar die Zeichen der Zeit erkannt und einiges auf den Weg gebracht, zugleich muss sie aber auch erkennen, dass sich im Eilverfahren nicht aufholen lässt, was über Jahrzehnte verschlafen wurde. Von den durchaus hehren Zielen zeugt nicht zuletzt das neue Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz, das unter anderem einen Versorgungsauftrag für die Gemeinden vorsieht.

600 neue Betreuungsplätze geschaffen
Das Wollen lässt sich auch am gestern vorgestellten „Jahresbericht des Landes zur Situation der Kinderbetreuung 2022“ ablesen. Demnach waren im vergangenen Jahr 17.600 Kinder in außerhäuslicher Betreuung - 10.643 in 256 Kindergärten, 5935 in 163 Kinderbetreuungseinrichtungen, 881 in Spielgruppen und 141 bei Tageseltern. Insgesamt wurden 41 neue Gruppen geschaffen, zwölf in Kindergärten, 29 in Kleinkindbetreuungseinrichtungen. In Summe bedeutet das 600 neue Betreuungsplätze. Das lässt sich die öffentliche Hand auch einiges kosten: 91,9 Millionen Euro betrugen 2022 die Ausgaben für die Elementarpädagogik - ein Rekordwert.

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Es gibt heute mehr ganztägige Betreuungsangebote als nachgefragt. Ausgebaut wird dennoch.

Barbara Schöbi-Fink (Bild: APA/MAURICE SHOUROT)

Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink

Und für die kommenden Jahre sind die Ziele ebenfalls hoch gesteckt: Im Herbst sollen noch einmal 81 neue Betreuungsplätze dazukommen, 2024 weitere 40. Mehr als 100 Millionen Euro aus dem Budget 2024 sind dafür vorgesehen. „Die Betreuung sollte ganzjährig, ganztägig und in vertretbarer Entfernung zur Verfügung stehen“, gibt Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) als Leitsatz für ganz Vorarlberg vor.

Neos-Kritik: „Eklatante Mängel beim Personal“
Angesichts des eklatanten Fachkräftemangels wird es allerdings gewaltiger Kraftanstrengungen benötigen, um die Ziele auch tatsächlich umzusetzen. An diesem Punkt setzt auch die Kritik des designierten Neos-Klubobmanns Johannes Gasser an. Wie bereits ÖGB und Arbeiterkammer Vorarlberg ortet er „eklatante Mängel beim Personal“: Anstatt „sich zu feiern für einen Zwischenstand, den andere Länder längst erreicht haben“, müsse das Land endlich seiner Verantwortung gegenüber Kindern und Pädagogen nachkommen, „bevor das System gegen die Wand fährt“, poltert er.

Im Übrigen würden die reinen Betreuungsquoten - also der Anteil der Kinder, die eine Einrichtung besuchen - nichts über den Umfang der Betreuung aussagen: „Wir wissen ja, dass gerade die kurzen Öffnungszeiten und vielen Schließtage in Vorarlberg die Eltern vor große Herausforderungen stellen.“

Mehr Assistenzkräfte als Pädagoginnen und Pädagogen
Die kommenden Jahre dürften jedenfalls zu einem Trapezakt werden: Einerseits gilt es, das Angebot weiter auszubauen, anderseits die dafür notwendigen personellen Ressourcen aufzustellen. Und vor allem gilt es, die Qualität der Betreuung zu erhalten. Gut ausgebildete Pädagoginnen sind bereits jetzt in er Minderheit, von 3900 Betreuungspersonen sind 2200 Assistenzkräfte.

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