Guten Morgen

Wie viele noch? | Wie lange hält er durch?

Gestern war an dieser Stelle die Forderung nach einem neuen, stärkeren Gewaltschutzpaket zu lesen. Weil am Montagabend die 14. Frau in diesem Jahr ermordet wurde. Weil 22 Frauen heuer schon einen Mordversuch nur knapp überlebten. Weil täglich Frauen Gewalt ausgesetzt sind, von Männern, die ihnen fast immer nahestehen, an Orten, an denen sie sich eigentlich sicher fühlen sollten - in ihren Wohnungen, in ihrem Zuhause. Wenige Stunden später traten zwei Ministerinnen und ein Minister vor die Presse und präsentierten Zahlen: 334 Frauenmorde in zehn Jahren, 459 versuchte. So hat, könnte man meinen, der Tod jener 28-Jährigen in Wien am Montagabend doch irgendetwas bewegt: zwei Ministerinnen und ein Minister, die nun handeln. Die Frauenministerin will „patriarchale Strukturen aufbrechen“. Der Innenminister verweist auf die bestehenden Betretungsverbote. Die Justizministerin plädiert für Gewaltambulanzen. Liebe Ministerinnen, lieber Minister: Wie viele Frauen sollen unter eurem Zögern noch leiden? Wollen, verweisen und plädieren ist zu wenig, wenn es um Menschenleben geht. Handeln ist das Einzige, was zählt. 

100 Tage ist die klassische Schonfrist für Politiker nach ihrem Antritt. Andreas Babler bekam nicht einmal 30. Vor einem Monat zum SPÖ-Chef gekürt, kämpft er schon jetzt mit Querschüssen. Die hat er, der hemdsärmelige Bürgermeister, durchaus auch selbst mit verschuldet: Zu Cannabis, Tempo 100, 32-Stunden-Woche und Basisdemokratie in der Partei vertritt er klare Ansichten - nur nicht zwingend jene, die innerhalb der Parteispitze auf Mehrheit stoßen. Erst richtete Wiens Bürgermeister Michael Ludwig Babler medial seinen Unmut aus, dann fand der burgenländische Bundesrat Günter Kovacs kritische Worte. Und selbst Kärntens Peter Kaiser, sonst für diplomatische Zurückhaltung bekannt, lässt seinen Parteichef wissen, dass Babler nicht gleich SPÖ und Babler-Idee nicht gleich SPÖ-Programm ist. Ob das ankommt? Man weiß es nicht. Andreas Babler ist auf medialer Tauchstation, schickt den - in allen Lagern bis dato beliebten - Klubobmann Philip Kucher an die Front. Der spricht vom „nah bei den Menschen sein“ und „miteinander reden, statt übereinander“. Nicht aber darüber, wie lange sein Chef noch Schonfrist hat. (ts)

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