Am 1. Juli 1993 wurde der staureiche Fernpass-Ort Nassereith von seinem Leiden erlöst: Eine Umfahrung wurde nach dreijährigem Bau eröffnet. Weil keine Schere zur Hand war, lieh sich Landeshauptmann Wendelin Weingartner kurzerhand einen „Sabel“ aus.
Jahrzehntelang haben die Einwohnerinnen und Einwohner von Nassereith um eine Umfahrung gekämpft. Vieles wurde versprochen, vieles gebrochen. Vom Wanneck- bis zum Sießenkopf-Tunnel bis hin zu einer Fernpass-Untertunnelung – Pläne gab es zur Genüge. Und nicht nur einmal sind die genervten Bewohner auf die Straße gegangen und haben demonstriert. Kein Wunder: An den Wochenenden kam man fast nicht über die Straße, die mitten durch den Ort ging.
Große Freude bei Spatenstich
Aber auch die Lärmbelastung war enorm. Und die Schülerinnen und Schüler, die ins nur zwölf Kilometer entfernte Imst zur Schule mussten, standen an den Samstagen nicht selten im Stau und sind erst am späten Nachmittag nach Hause gekommen. Es gab Tage, da waren sie zu Fuß schneller zu Hause. Die Freude war daher groß, als am 13. November 1992 der Spatenstich für die Umfahrung fiel. Der Durchschlag für den „Gertraud-Stollen“, dem See-Eck-Tunnel, war am 1. Dezember 1993, die feierliche Eröffnung am 1. Juli 1995.
„Sabel“ von Schützenhautpmann ausgeliehen
„Weil man keine Schere bei der Hand hatte, hat sich Landeshauptmann Wendelin Weingartner den ,Sabel‘ von Schützenhauptmann Franz Kranewitter ausgeliehen und das Band durchtrennt“, erinnert sich Helmut Tiefenbrunner, der uns die Fotos zur Verfügung stellte. Danke.
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