In Nassereith

Weingartner eröffnete Umfahrung mit Schützen-Sabel

Tirol
02.07.2023 16:00

Am 1. Juli 1993 wurde der staureiche Fernpass-Ort Nassereith von seinem Leiden erlöst: Eine Umfahrung wurde nach dreijährigem Bau eröffnet. Weil keine Schere zur Hand war, lieh sich Landeshauptmann Wendelin Weingartner kurzerhand einen „Sabel“ aus.

Jahrzehntelang haben die Einwohnerinnen und Einwohner von Nassereith um eine Umfahrung gekämpft. Vieles wurde versprochen, vieles gebrochen. Vom Wanneck- bis zum Sießenkopf-Tunnel bis hin zu einer Fernpass-Untertunnelung – Pläne gab es zur Genüge. Und nicht nur einmal sind die genervten Bewohner auf die Straße gegangen und haben demonstriert. Kein Wunder: An den Wochenenden kam man fast nicht über die Straße, die mitten durch den Ort ging.

Eine von vielen Demos fand am 16. Juli 1983 statt (Bild: Helmut Tiefenbrunner)
Eine von vielen Demos fand am 16. Juli 1983 statt
Am 11. November 1994 war schließlich die Verkehrsfreigabe mit LHStv. Ferdinand Eberle (3. v. re.), LR Hannes Lugger, LA Erich Rappold (2. v. li.) & Chronist Hermann Agerer (re.) (Bild: Helmut Tiefenbrunner)
Am 11. November 1994 war schließlich die Verkehrsfreigabe mit LHStv. Ferdinand Eberle (3. v. re.), LR Hannes Lugger, LA Erich Rappold (2. v. li.) & Chronist Hermann Agerer (re.)

Große Freude bei Spatenstich
Aber auch die Lärmbelastung war enorm. Und die Schülerinnen und Schüler, die ins nur zwölf Kilometer entfernte Imst zur Schule mussten, standen an den Samstagen nicht selten im Stau und sind erst am späten Nachmittag nach Hause gekommen. Es gab Tage, da waren sie zu Fuß schneller zu Hause. Die Freude war daher groß, als am 13. November 1992 der Spatenstich für die Umfahrung fiel. Der Durchschlag für den „Gertraud-Stollen“, dem See-Eck-Tunnel, war am 1. Dezember 1993, die feierliche Eröffnung am 1. Juli 1995.

Spatenstich am 13. November 1992 mit Bürgermeister Reinhold Falbesoner und LH Alois Partl (Bild: Helmut Tiefenbrunner)
Spatenstich am 13. November 1992 mit Bürgermeister Reinhold Falbesoner und LH Alois Partl

„Sabel“ von Schützenhautpmann ausgeliehen
„Weil man keine Schere bei der Hand hatte, hat sich Landeshauptmann Wendelin Weingartner den ,Sabel‘ von Schützenhauptmann Franz Kranewitter ausgeliehen und das Band durchtrennt“, erinnert sich Helmut Tiefenbrunner, der uns die Fotos zur Verfügung stellte. Danke.

Wenn auch Sie Fotos für unsere beliebte Serie haben: Bitte an tiroler@kronenzeitung.at oder per Post an „Tiroler Krone“, Schusterbergweg 86, 6020 Innsbruck. Kennwort „Altes Tirol“

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