Trotz Fukushima
Japan treibt Atomtechnologie-Exporte voran
Trotz großer Sorgen der eigenen Bevölkerung über die Sicherheit der Atomkraft tourte der japanische Ministerpräsident Yoshihiko Noda in den vergangenen Monaten durch mehrere Länder, um für Atomtechnologie "Made in Japan" zu werben. Mit Erfolg, denn das Parlament wird nun noch im Dezember bilaterale Vereinbarungen mit Jordanien, Russland, Südkorea und Vietnam über eine Kooperation bei der zivilen Nutzung von Kernenergie absegnen.
Damit wird die rechtliche Grundlage für japanische Unternehmen geschaffen, Atomtechnologie zu exportieren. Man werde aber nur unter der Bedingung einer friedlichen Nutzung Technologie dieser Art an andere Länder liefern, betonte Noda am Freitag laut japanischen Medienberichten vor einem Parlamentsausschuss. Japan hatte entsprechende Vereinbarungen mit den vier Ländern noch vor Beginn der Atomkatastrophe im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi getroffen.
Kernkraft-Exporte sollen Wirtschaft ankurbeln
Die Verhandlungen waren zwar im Frühjahr vorübergehend auf Eis gelegt worden, doch trotz Kritik und berechtigter Zweifel an der Vermarktbarkeit japanischer Kernkraftkomponenten begann die Regierung in Tokio im Herbst mit der neuerlichen Ankurbelung der Kernkraft-Exportgeschäfte.
Das lukrative Geschäft sei zentraler Bestandteil der Wachstumsstrategie Japans, sind Experten überzeugt. Die Ausfuhren von Kernkraftkomponenten würden zwar laut einem "Spiegel"-Bericht nur einen geringen Teil der Milliardenexporte des Landes ausmachen – 2010 exportierte Japan Güter im Wert von rund 730 Milliarden Dollar -, doch der Sektor gelte dank des wachsenden Energiebedarfs zahlreicher Schwellenländer auch in Zukunft als Garant für Wachstum.
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