GUTEN MORGEN

Weniger Ferien | Mehr Psychologen

(Bild: Tröster Andreas)

Weniger Ferien. Nach einem harten Schuljahr diese Debatte? Längst hängen Eltern und Lehrer, vor allem aber die Schüler in den (sprichwörtlichen) Seilen und freuen sich darüber, bald in der (echten) Hängematte zu liegen und neun Wochen Ferien genießen zu können. Haben sie sich doch verdient! Ja, eh. Aber einerseits sind neun Wochen Kinderbetreuung für berufstätige Eltern eine Riesenherausforderung. Und andererseits sehen Bildungsexperten die lange Schul-Abwesenheit als Problem. Andreas Salcher, ein echter Bildungskapazunder, sagt jetzt etwa im „Krone“-Interview, dass diese neun Wochen Ferien vielen Kindern einen markanten Leistungsabfall bescheren. Noch dazu, wo es ja bei weitem nicht nur bei den neun sommerlichen Wochen bleibt, über das Jahr gerechnet kommen wir in Österreich sogar auf 14 schulfreie Wochen. Wenn nun eine Diskussion über die langen Schulferien beginnt - nehmen wir damit Schülern und Lehrern die Vorfreude auf die Ferien? Nein, wohl nicht. Die Debatte über die zu langen Ferien flammt immer wieder auf - und es ändert sich letztlich ohnehin nichts. Denn unser Bildungssystem - es verharrt dort, wo es schon vor Jahrzehnten war.

Mehr Psychologen. So vieles von dem, was Bildungs-Profi Salcher sagt, weiß man, und dem allermeisten muss man (leider) auch zustimmen. Etwa, wenn er - wie andere - darauf hinweist, dass die Kluft zwischen den Bildungsschichten sogar noch größer wird, dass in Österreich ein Fünftel der 15-Jährigen nach neun Jahren Schule nicht sinnerfassend lesen kann, meist Kinder jener Eltern, die weder das Geld noch die Fähigkeit haben, ihren Kindern in der Schule zu helfen. Was man brauche, das seien die besten Lehrer - sie sollten hochwertige Weiterbildung bekommen und dafür von administrativen Aufgaben entlastet werden. Und es brauche mehr Schulpsychologen. Alles wahr - und warum wird es nicht umgesetzt? Siehe oben. Ein Multiorganversagen!

Kommen Sie gut durch den Samstag!