Spannungen verschärft

Kosovo schließt Grenze, Vucic sieht „Wendepunkt“

Ausland
15.06.2023 11:39

Die Spannungen zwischen Kosovo und Serbien verschärfen sich weiter: Nach der mutmaßlichen Verschleppung dreier kosovarischer Polizisten durch serbische Sicherheitskräfte hat der Kosovo seine Grenzen für Waren und Fahrzeuge aus Serbien geschlossen. Dies geht aus Anordnungen der kosovarischen Zollverwaltung und aus der Erklärung eines Sprechers der Regierung in Pristina hervor. Serbiens Präsident Vucic reagiert mit Drohungen.

„Unser Ziel ist die Sicherheit, sie beginnt an der Grenze“, erklärte der kosovarische Premier Albin Kurti am Donnerstag in Pristina. Er sprach aber nicht von der Schließung der Grenze, sondern lediglich von einer „Verschärfung der Kontrolle von Fahrzeugen aus Serbien“.

Kurti forderte die Freilassung der am Vortag festgenommenen kosovarischen Polizisten. Zugleich zeigte sich der Regierungschef überrascht über das „Schweigen der Staatengemeinschaft“.

Nach Zusammenstößen in Mitrovica im Norden des Kosovo patrouillieren dort Sicherheitskräfte. (Bild: APA/AFP/STRINGER)
Nach Zusammenstößen in Mitrovica im Norden des Kosovo patrouillieren dort Sicherheitskräfte.

Vucic sieht „Wendepunkt“ von Krieg und Frieden
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic warnte unterdessen, dass in den Beziehungen seines Landes zum Kosovo ein „Wendepunkt“ erreicht worden sei, wo es darum gehe, ob man weiterhin Frieden haben werde oder nicht. Er befürchte, dass man den „Rubikon überschritten“ habe, so Vucic am Mittwochabend.

Auslöser der jüngsten Spannungen war die Festnahme eines Serben in Nord-Mitrovica durch die kosovarische Polizei am Dienstag und die darauffolgende Festnahme - laut Kosovo Entführung - von drei kosovarischen Polizisten durch serbische Soldaten am Mittwoch.

Serbien spricht davon, die „vollbewaffneten“ Polizisten festgenommen zu haben, während es laut kosovarischer Polizei eine „Entführung“ war. (Bild: Serbisches Innenministerium/AP)
Serbien spricht davon, die „vollbewaffneten“ Polizisten festgenommen zu haben, während es laut kosovarischer Polizei eine „Entführung“ war.

Festnahme hinter der Grenze?
Dem serbischen Präsidenten zufolge wurden die drei kosovarischen Polizisten auf serbischem Gebiet, 1,8 Kilometer von der Grenze zum Kosovo entfernt, festgenommen. Dagegen erklärte der kosovarische Ministerpräsident Kurti, die Festnahme sei 300 Meter von der serbischen Grenze entfernt auf kosovarischem Gebiet passiert. Die Drei hatten auf kosovarischem Staatsgebiet Erkundungen über Schmugglerrouten durchgeführt, die von serbischen Kriminellen genutzt werden, sagte Innenminister Xhelal Svecla.

Vucic berichtete, die festgenommenen Polizisten hätten erklärt, dass sie nicht gewusst hätten, dass sie die Grenze passiert hätten. Einige von ihnen meinten demnach auch, dass sie die GPS-Geräte, mit denen sie ausgestattet waren, gar nicht zu nutzen wussten.

KFOR-Soldaten verletzt
Die Festnahme des Serben am Vortag war im Zusammenhang mit den Zusammenstößen Anfang Mai in Zvecan erfolgt, als 30 KFOR-Soldaten und 50 Serben verletzt worden waren. Der Festgenommene, ein Kickbox-Trainer aus Nord-Mitrovica, soll nach Angaben Prishtinas einer der Anführer jener Serben gewesen sein, die in Zvecan zuerst mit der kosovarischen Polizei und danach mit KFOR-Soldaten in eine Konfrontation verwickelt waren.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele