Drohnen auf Moskau

Wagner-Chef über Kreml: „Stinkende Kreaturen!“

Ausland
30.05.2023 14:16

Der Chef der berüchtigten russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat sich zur Drohnenattacke auf Moskau (wir berichteten) geäußert. Dabei kritisierte er erneut das russische Verteidigungsministerium. Es ist kein Geheimnis, dass seine Beziehung zu Verteidigungsminister Sergej Schoigu nicht die beste ist. Und die sprachliche Ausdrucksweise von „Putins Koch“ war wieder einmal spannend - seine Worte sind gespickt vom russischen Mutterfluch.

Der russische Mutterfluch, auch als Mat bezeichnet, bildet ein obszönes Register der russischen Umgangssprache. Die vulgären Worte sind im Russischen deutlich stärker tabuisiert als deutsche Kraftausdrücke und gelten als absolut verpönt. Umso stärker ist ihr Effekt, wenn man sie einsetzt. Im Fall von Prigoschin zeigen sie die große Wut, die er empfindet.

Verteidigungsministerium „unfähig“
„Was treibt ihr stinkenden Kreaturen? Ihr seid Drecksäcke“, ärgerte er sich. „Verschwindet aus euren Büros, in denen ihr sitzt, um dieses Land zu verteidigen“, schoss er weiter um sich. „Ihr seid das Verteidigungsministerium! Ihr habt den Teufel getan“, führte er aus und warf den Beamten vor, wie sie es nur zulassen konnten, dass feindliche Drohnen bis nach Moskau vordringen.

Dass die Drohnen schon an der Rubljowka (Moskauer Villenviertel, in dem viele wichtige Persönlichkeiten Russlands wohnen - unter anderem auch der russische Präsident Wladimir Putin selbst, Anm. d. Red.) angekommen sind, störe ihn nicht. „Sollen eure Häuser doch brennen“, meckerte er. Ihn kümmere nur das Schicksal der einfachen Bürger. „Was sollen die Bürger machen, wenn Drohnen mit Sprengstoff in ihre Fenster krachen?“, fragte er.

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Und deshalb bin ich als Bürger zutiefst empört darüber, dass dieser Abschaum nichts unternimmt und auf seinen fetten, mit teuren Cremes beschmierten Arschlöchern sitzt.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist ein russischer Oligarch und betreibt das einzige private Restaurant im Gebäude des russischen Parlaments - daher stammt auch der Spitzname „Putins Koch“. (Bild: ASSOCIATED PRESS)

Jewgeni Prigoschin

Er sei davon überzeugt, dass die Menschen jedes Recht hätten, ihnen Fragen zu stellen. „Diesen Bastarden“, sagte er abschließend. Prigoschins Pressedienst veröffentlichte den Kommentar im Wortlaut.

Drohnenangriff auf russische Hauptstadt
Moskau war am Dienstag mit mehreren Drohnen angegriffen worden. Das russische Verteidigungsministerium machte die Ukraine für die Attacke am frühen Morgen verantwortlich, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten. Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, wies eine Verwicklung seines Landes zurück, zeigte sich aber erfreut über die Angriffe.

Die Regierung in Kiew hat bisher keine Angriffe innerhalb Russlands bestätigt - auch nicht, als vor knapp vier Wochen zwei Drohnen über dem Kreml explodiert waren. Einem Bericht der „New York Times“ zufolge halten US-Geheimdienste eine Verwicklung der Ukraine für möglich.

Laut dem Verteidigungsministerium in Moskau wurde die Hauptstadt mit acht unbemannten Flugobjekten angegriffen, die alle zerstört worden seien. In russischen Medien schwankten die Angaben zur Zahl der Drohnen zwischen vier und 25. Die Moskauer Behörden meldeten zwei Verletzte und leichte Schäden an Gebäuden. Präsident Putin äußerte sich zunächst nicht.

Schwerster Angriff seit Zweitem Weltkrieg
In der russischen Politik wurde angesichts der Vorfälle zur Einheit aufgerufen. Der russische Abgeordnete Maxim Iwanow sprach von dem schwersten Angriff auf Moskau seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Bürger könnten die „neue Realität“ nicht ignorieren. „Entweder ihr besiegt den Feind gemeinsam mit unserem Vaterland, oder die unauslöschliche Schande der Feigheit, der Kollaboration und des Verrats wird über eure Familie kommen.“

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