Westen in Sorge

Lukaschenko will jetzt „Atomwaffen für alle“

Ausland
29.05.2023 13:06

Der Staatschef von Weißrussland, Alexander Lukaschenko, gilt als engster Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nun lädt er andere Länder ein, dem Unionsstaat von Belarus und Russland beizutreten und hat dafür einen merkwürdigen Lockvogel in petto: Nämlich könne es „Atomwaffen für alle“ geben.

„Niemand ist dagegen, dass Kasachstan und andere Länder die gleichen engen Beziehungen zur Russischen Föderation haben wie wir“, erläuterte Lukaschenko in einem am Sonntagabend veröffentlichten Interview des russischen Staatsfernsehens.

Stationierung von Atomwaffen in Belarus
„Wenn sich jemand Sorgen macht ... (dann) ist es ganz einfach: Treten Sie dem Unionsstaat Belarus und Russland bei. Das ist alles: Es wird Atomwaffen für alle geben.“ Russland treibt derzeit seinen Plan voran, taktische Atomwaffen in seinem Nachbarland Belarus zu stationieren, das auch an die Ukraine grenzt. Es wäre das erste Mal seit dem Ende der Sowjetunion im Dezember 1991, dass solche Sprengköpfe außerhalb Russlands stationiert wären. In westlichen Ländern ruft dies Besorgnis hervor.

Lukaschenko fügte hinzu, dass dies seine eigene Ansicht sei - nicht die Russlands. Man müsse „strategisch verstehen“, dass die Regierungen in Minsk und Moskau eine einzigartige Chance zur Vereinigung hätten. Russland und Belarus bilden einen Unionsstaat, der eine grenzenlose Union und Allianz zwischen den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken darstellt. Hier seine Worte im Original:

Verstärkte militärische Zusammenarbeit
Lukaschenko ist zudem der engste Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin unter den Nachbarländern Russlands. Dessen Militär nutzte belarussisches Territorium als Aufmarschgebiet für seine Invasion der Ukraine, die am 24. Februar 2022 begonnen hat. Seither wurde die militärische Zusammenarbeit zwischen Belarus und Russland mit gemeinsamen Manövern auf belarussischem Boden intensiviert.

Budapester Memorandum
Am Sonntag hatte das belarussische Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass eine weitere Einheit des mobilen Boden-Luft-Raketensystems S-400 aus Moskau eingetroffen sei und die Systeme bald kampfbereit sein sollen. In Belarus waren bereits zur Zeit der Sowjetunion Atomwaffen stationiert.

Wenige Jahre nach deren Zerfall verpflichteten sich im Dezember 1994 im Budapester Memorandum die USA, Russland und Großbritannien zur Einhaltung der territorialen Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine, von Belarus und Kasachstan. Im Gegenzug verzichteten diese drei früheren Sowjetrepubliken auf die auf ihrem Boden stationierten Atomwaffen.

Das damals weltweit drittgrößte Arsenal an strategischen und taktischen Atomraketen lagerte in der Ukraine, die operative Kontrolle darüber lag aber bei Russland. Diese Waffen aus der Ukraine gingen bis 1996 an Russland über oder wurden zerstört.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele